Vor allen Dingen, in welchem Umfang die deutsche Politik sich den USA unterordnet und jede Eigenständigkeit aufgegeben hat. Das ist ja auch schwer zu begreifen, wenn man Deutschland im 2. Weltkrieg als eine äusserst aggressive Kriegsmacht erlebt hat, die gnadenlos das Leben in den Ländern wo sie Krieg führte, millionenfach auslöschte und eine Herrschaft über die ganze Welt anstrebte.
Aber selbst noch im kalten Krieg zeigten deutsche Politiker wie Brandt und Bahr eigenständiges Denken und Handeln und schafften es, eine Entspannungspolitik einzuleiten. Damals begründete sich das (nur vorübergehende) Ansehen Deutschlands in der Welt, als kluge diplomatische Macht, als Makler in etlichen Krisen. Davon ist leider rein gar nichts mehr übrig geblieben.
Bei unseren heutigen politischen Eliten zeigt sich wieder der zweite deutsche Charakter: die Unterwürfigkeit. So wie der frühere deutsche Untertan sich seinem Kaiser unterwarf, so unterwerfen unsere politischen Eliten sich (und unser Land) dem US-Imperium. Man ist nicht fähig oder willens, eine Politik im Interesse unseres Landes und unserer Bevölkerung zu machen. Es grassiert eine massive Angst, politisch auf eigenen Beinen zu stehen. Und wer das will, der wird schnell als "Nazi" diffamiert.
Inzwischen hat die russische Regierung und Putin wohl begriffen, dass unsere Politiker nur Marionetten sind, die sich selbst nur sehr enge Spielräume genehmigen. Solch freiwillige geistige und politische Unterwerfung wie sie bei unseren Transatlantikern zu beobachten ist, war bis dato für einen Russen wohl schlicht nicht vorstellbar. Immerhin hatte dieses Land im 2. Weltkrieg mit Opfern im zweistelligen Millionen-Bereich für seine Unabhängigkeit und Freiheit gekämpft.
Putins Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz, 2007, war der Spiegel, den er dem Westen vorgehalten hat. Er hat damit gezeigt, dass er den Westen durchschaut hatte und nicht gewillt war dessen heuchlerisches Spiel mitzuspielen, so wie es z.B. alle unsere größeren Medien tun.
Den militärischen Angriff der europäischen NATO-Länder GB, Frankreich, Italien, ... und der USA auf Libyen 2011 hat Putin mit klaren Worten verurteilt. Der libysche Staatschef Gaddafi wurde dabei mit Luftangriffen in die Hände der mit dem Westen verbündeten islamistischen Horden getrieben, die ihn dann auf offener Strasse zu Tode quälten. Das war ein trauriger Tiefpunkt des "westlichen Wertesystems", zudem sich die US-Aussenministerin auch noch öffentlich über den Tod Gaddafis lustig machte. Dieser Keirg ist ein Beispiel, wie der Westen marodierende islamistische Terror-Krieger ermächtigte. Diese wurden dann anschliessend in großeer Zahl zusammen mit Waffen aus dem libyschen Arsenal nach Syrien gebracht, wo sie die nächste säkulare Regierung mittels Gewalt und Terror stürzen sollten.
Dieser Krieg gegen Libyen zeigt auch, was andere Länder von einer zukünftigen "europäischen Armee" zu erwarten hätten: Zerstörung, Krieg und Tod.
Russland hat in diesem Jahrhundert nicht ein Zehntel des Bluts an den Händen, womit sich die westlichen Militärmächte z.B. in Afghanistan, im Irak, in Libyen und in Syrien besudelt haben. Im Gegenteil: Putins Russland tut alles, um Syrien zu stabilisieren und den Menschen dort ein (Über)Leben zu ermöglichen, während der Westen das Land mit Sanktionen stranguliert und geradezu ausghungert, wie seinerzeit Leningrad von der Nazi-Armee ausgehungert wurde,
Längst führt der Westen gegen Russland einen hybriden Krieg.
Harte Wirtschaftssanktionen kombiniert mit der massiven Unterstützung für Aktionen von "Systemgegnern" in Russland, wobei die im Artikel beschriebenen schamlosen Propaganda-Narrative eingesetzt werden.
Russlands Verbündete werden entweder mit Putsch oder Putschversuchen (Ukraine, Weissrussland) oder mit Krieg (Syrien) überzogen. Gleichzeitig arbeiten die USA am Ausbau ihrer zweiten Front im Pazifik-Raum, wo nun Australien mit Atom-U-Booten ausgerüstet werden soll, die früher oder später auch atomar bewaffnet sein werden und die sich gegen China und Russland richten.
Die Propaganda gegen Russland und China wird weiter hochgefahren, während die Kriegsvorbereitungen laufen. Die Propaganda und Überheblichkeit unserer Politiker gegenüber Russland entbehrt nicht nur jeder moralischen Rechtfertigung, sie steht auch in einem grotesken Missverhältnis zu deren aussenpolitischer Ohnmacht.
Endete der Krieg Nazi-Deutschlands gegen Russland schon mit einer gewaltigen Katastrophe und Millionen Toten für Deutschland, so wird ein kommender Krieg gegen Russland, egal in welchem Bündnis, für Deutschand nicht zu überleben sein.
Herr Unzicker: Vielen Dank für diesen Artikel!!!
Ich habe Putins Politik, von seiner Rede im Bundestag, 2001, über seine Rede bei der "Sicherheitskonferenz" in München, 2007, bis heute genau so erlebt, wie sie es beschreiben.
Artikel wie ihrer, der Rationalität und gesunden Menschenverstand atmet, sind eine Wohltat angesichts des Meeres von plumper antirussischer Propaganda, welcher wir alle nahezu täglich durch den überwiegenden Teil unserer Medien ausgesetzt sind.
Ich freue mich auf Teil II ihres Artiklels.