Mir scheint auch eher, die russische Führung hat den Krieg gewollt. Das Ziel war sicher nicht nur ein Regimewechsel. Die Verdreifachung der russischen Hafenkapaziten im Schwarzen Meer allein wäre ein lohnenswertes Ziel gewesen. Der Osten der Ukraine ist auf postsowjetischen Niveau hochindustrialisiert. Da lassen Oligarchen gern mal für sterben. Rohstoffe gibt es dort auch. Der gesicherte Landweg zur Krim und das stark russisch beeinflusste Transnistrien waren ganz offensichtlich Ziele, es fällt mir schwer die erfolgreiche Eroberung der Südhälfte der Oblast Saporoshje anders zu interpretieren. Wenn ich mich recht erinnere, hat Russland die Krim in dem Moment annektiert, als die Ukraine für ihre Nutzungszone im Schwarzen Meer die Lizenz zum Gasfördern an einen kanadischen Konzern gegeben hat. Im Übrigen: Wenn man sich vom Westen bedroht sieht, ist es gut, möglichst viel Land zwischen den russischen Kerngebieten und der Westgrenze zu bringen. Napoleon und Hitler sind nur die präsentesten Beispiele, wofür das gut ist. Es gibt keine ernsten natürlichen Hindernisse am Boden zwischen Warschau und Moskau. Da kann Strecke einfach helfen. Ziele dürfte es genug gegeben haben. Die Umsetzung scheint nur schiefgegangen zu sein.