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  • MartinDJR

mehr als 1000 Beiträge seit 08.09.2015

Re: Weil er vorm selben Problem wie "der Führer" damals steht

Die Wirtschaftszahlen der Russen sind zudem gut ...

Auf dem YouTube-Kanal "Inside Russia" (ein Russe mit wirtschaftswissenschaftlichem Background) wird das Ganze folgendermaßen eingeschätzt:

Die offiziellen Wirtschaftszahlen sind deswegen so gut, weil es der Kriegswirtschaft (Rüstungsindustrie, Versorgung der Armee ...) gerade blendend geht; aber die Zivilwirtschaft wird von der Regierung gerade (ungewollt) kaputtgemacht.

Das Problem dabei: Die Kriegswirtschaft benötigt viel Geld, welches ausschließlich in der Zivilwirtschaft erwirtschaftet werden könnte.

Nicht zu vergessen die Folgen des Zusammenbruchs der Zivilwirtschaft: So sind im letzten Winter viele Russen in ihren Häusern erfroren, weil man die Heizungssysteme nicht mehr warten konnte.

Dazu kommt, dass die offiziellen Wirtschaftszahlen (mit Kriegswirtschaft) besser aussehen, als sie sind: So zählen Kriegsausgaben in Russland als "Investitionen" - so, als würde der Staat irgendwann später Gewinne dadurch machen, dass er heute Munition verschießt.

Vollbeschäftigung

Die Vollbeschäftigung hat zur Folge, dass es der Zivilwirtschaft und auch der Infrastruktur (einschließlich Rettungswesen) schlecht geht: Es gibt keine Arbeitskräfte, weil die alle im Krieg und der Kriegswirtschaft gebraucht werden.

Ein kleines Beispiel: Was meinst du, wie viele Notärzte in den Notaufnahmen der Krankenhäuser der 1,1-Millionen-Stadt Rostow am Don (der Heimatstadt des vorher erwähnten YouTubers) Dienst haben?

Antwort: Dort hat (in jeder Schicht) nur ein einziger (!) Notarzt Dienst - wohl gemerkt: Nicht einer pro Krankenhaus, sondern ein einziger in der gesamten Stadt!

... kann man die großen russischen Gebietsgewinne sehen.

Die Geländegewinne helfen den Russen nichts, wenn ihre Wirtschaft zusammengebrochen ist:

Selbst wenn sie es schaffen sollten, 80% der Ukraine zu besetzen - sobald sie keine Nahrungsmittel mehr für ihre Soldaten haben, haben die russischen Soldaten die Wahl, ob sie lieber verhungern, oder sich lieber dem Feind ergeben wollen.

Und ich gehe davon aus, dass es an uns (dem "Westen") hängen bleibt, diese Leute dann bis zur nächsten Ernte "durchzufüttern".

Aber bevor du dich darüber beschwerst, dass die Kosten fürs "Durchfüttern" bei uns Steuerzahlern hängen bleiben, solltest du bedenken, dass Deutschland heute wohl ein Drittweltland wäre, wenn wir nach dem Zweiten Weltkrieg nicht von den Steuerzahlern in den USA "durchgefüttert" worden wären!

Und bevor du sagst: "Wir sind fast schon ein Drittweltland": Das wären wir, wenn der durchschnittliche Monatslohn deutlich unter 100 Euro läge.

... im Gegensatz zu unseren eigenen Wirtschaft, die seit geraumer Zeit völlig am Boden ist ...

Letztlich hat ein Minister sich bei einer Rede verplappert: Ich erinnere mich nicht mehr, ob von 60 Millionen (40%) oder von 60% der russischen Bevölkerung die Rede war, die in Armut leben.

Wenn ich richtig verstehe, bedeutet das in Russland knapp 140 Euro im Monat, was dort nur ganz knapp zum Überleben reicht.

Von so einer Situation sind wir hier in Deutschland noch weit entfernt.

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