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  • Nayaro

768 Beiträge seit 29.03.2014

Re: Man muss der Mainstreampresse

Enneos1 schrieb am 22.09.2022 08:44:

Man muss der Mainstreampresse nicht einmal böse Absicht unterstellen, um sie der Kriegspropaganda zu beschuldigen. Inkompetenz reicht schon.

Sie meinen, die wissen nicht, was sie tun?
Hm, angesichts der Einbindung von Journalisten in diverse transatlantische Zirkel habe ich da so meine Zweifel. Muss schön sein, mit ihrem Geschreibsel die blöde Masse in die gewünschten Richtungen lenken zu können.

Ich bin grundsätzlich erstmal agnostisch. Das hilft auch bei der Argumentation.
Ich sehe vor allem zwei Arten staatlicher Manipulation, für deren Verbreitung die Inkompetenz der Presse "Anklage" genug ist.
1. Das Beispiel "Du bist Deutschland" von 2005 zeigt, dass auch über mehrere Verlage hinweg die Regierung zusammen mit Akteuren aus der Wirtschaft eine "gleichgeschaltete" Medienkampagne starten kann. Die Kampagne war ein Teil der Initiative "Partner für Innovation", die unter anderem von Topmanagern von BASF, Siemens und Thyssenkrupp gegründet wurde. Witzigerweise sind dies auch die Firmen, die sich 1933 für die "Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft" starkgemacht haben.
2. Der Fokus auf "Brennpunktereignisse" und der fehlende Wille, den Kontext aufzuklären. Zu Xinjiang gab es hier bei Telepolis gute Artikel, aber die Mehrheit verbindet damit wohl "böses China, keine Menschenrechte". Eine der Säulen auf die sich die Journalisten gerne stützen ist das Xinjiang Data Project. In deren Impressum steht ganz direkt, dass es von dem "US State Department" initiiert wurde. Zur Herkunft der Xinjiang Police Files gab es hier bei Telepolis mal eine genaue Herleitung der Initiatoren (dasselbe Land natürlich). Solche punktuellen Berichte sind vollkommen ausreichend für die subtile Ausarbeitung eines Feindbildes.

Und dann gibt es noch die voreingenommene Darstellung. In einem Artikel zu Russland sah ich zum Beispiel ein Foto von einer Straße, in der Propagandaplakate zu sehen waren (das Bild war auch so untertitelt). Bei den Werbeplakaten der Bundeswehr oder dem "Danke, dass Sie zusammen mit 80 Millionen Energie sparen" spricht man hingegen nicht von Propaganda. Den Schluss, dass bei einer Teilmobilisierung in Deutschland unsere Straßen wahrscheinlich ähnlich aussehen würden, hat man in dem Artikel auch nicht gezogen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Partner_f%C3%BCr_Innovation
https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf-Hitler-Spende_der_deutschen_Wirtschaft

Verstrickungen mit transatlantischen "Thinktanks" o.ä. gibt es garantiert auch. Allerdings ist mir da die Suche zu aufwändig und vor allem die Einschätzung, in wie weit das systematisch passiert. Außerdem kann man das ohnehin niemandem beibringen, der etwas anderes glauben will.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.09.2022 09:09).

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