Flintix schrieb am 22.09.2022 09:57:
Abgesehen von den fehlenden ernsthaften diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung dieses Krieges, welche Handlungsoptionen haben wir den?
Wer ist "wir"? Ich habe z.B. keine Handlungsoptionen.
Russland hat auf die Absetzung seiner "Marionette" Janukowytsch mit Annexion der Krim und Anzetteln eines Bürgerkrieges in Donbass und Luhansk reagiert.
Um das mal richtigzustellen. Die USA haben seit 2003 darauf hingearbeitet, die Ukraine in den Westen zu zerren. Erst mit der der "orangenen Revolution", später mit dem Maidan Putsch.
Janukowitsch war denen zu russlandfreundlich, Und obwohl er auch eine Anbindung an den Westen wollte und suchte, musste er weg, weil er das Diktat des Assoziationsabkommen so nicht unterzeichnen wollte und Nachverhandlungen gefordert hatte. Vor allem aber hatte sich Janukowitsch vorgestellt, dass die Ukraine auch weiterhin enge Verbindungen zu Russland unterhält, was offenbar im Westen ein no-go ist. Deshalb wurde er weg geputscht, und Frau Nuland hat eine den USA genehme Regierung organisiert. Die als erstes den Vertrag über die Nutzung der Krim gekündigt hätte, quasi als Gegenleistung für ihre Einsetzung durch die USA.
Das ist ein nicht unübliches Vorgehen der USA, dass die Oppositionsparteien unterstützen, wenn ihnen eine Regierung nicht passt. Kommt es zum Sturz der Regierung wird das in den Medien als Revolution des(!) Volkes abgefeiert.
Nun war ein großer Teil des Volkes weniger begeistert. Vor allem im Osten des Landes, wo man traditionell russophil ist. Aber auch weniger russophile Bürger haben durchaus mitbekommen, dass die EU Anbindung bei gleichzeitig Kappung der ökonomischen Verbindungen zu Russland den Ruin der Ukraine und eine ziemlich Verarmung des Volks bedeutet.
An dem dann ausgehandeltem "Friedensplan" Minsk2 hat sich Russland von Anfang an nicht gehalten und auch die Ukraine hatte wohl nur wenig Interesse an der Umsetzung.
Alle Seiten haben sich aufgerüstet und nach Jahren eines eingefrorenen Konfliktes hat dann Russland seine Truppen einmarschieren lassen.Was wäre denn eine angemessene Reaktion gewesen?
Auch hier ein paar Korrekturen. Selenksyj hatte u.a. in seinem Wahlprogramm eine Befriedung des Konfliktes stehen. Tatsächlich hat die Ukraine den Konflikt aber eskaliert, zuletzt offen angekündigt, sich nicht an Minsk II zu halten, und sich die Rückeroberung von Krim und Donbass in Verfassungsrang erhoben, ebenso den NATO Beitritt.
Die USA haben haben seit 2003 zielstrebig und unerbittlich darauf hingearbeitet, die Ukraine von Russland zu trennen und unwiderruflich in den Westen einzubauen. Das ist der Ukraine nicht gut bekommen, schon vor dem Krieg war sie ökonomisch ruiniert.
Aber so geht es eben zu, wenn die USA ihre Weltordnung durchsetzen.
Deutschland hat sich diesen Konflikt sicher nicht bestellt, sich aber ziemlich schnell an die Seite der USA gestellt. Auch wenn das für das Projekt EU auf Augenhöhe das Ende bedeutet, sofern die EU das überhaupt überlebt.