... kann Russland nicht mehr bedrohen.
So ein Unfug. Niemand ist geschützt. Und niemand kann nicht bedroht werden.
Das Einzige, was die Balten von der NATO haben, ist die Hoffnung darauf, dass andere NATO-Staaten sich auf ein militärisches Abenteuer gegen denjenigen einlassen, der das Baltikum angreift. Das ist kein Schutz. Das ist ein vages Racheversprechen.
Polen und Frankreich hatten vor dem 1. September 1939 einen Vertrag über gegenseitigen Beistand. NATO in klein, gewissermaßen. Als am 1. September 1939 Deutschland Polen angriff, hat Frankreich daher tapfer Deutschland den Krieg erklärt. Fertig. Über viele Monate fiel kein einziger Schuss am Rhein. So sah vor 80 Jahren Beistand aus. Woher wissen die Balten eigentlich, dass es anders kommen wird, wenn sie in der heutigen Zeit angegriffen werden sollten? Artikel 5 der NATO verpflichtet zum bedingten Beistand, ohne dass dieser näher definiert wäre. Und wenn dem Westen Demokratie und Menschenrechte in der Ukraine und das ukrainische Volk so heilig wären, wie er beteuert, dann könnte er doch mal waffenbrüderlich Beistand leisten. Deutsche Truppen, kampfgestählt in Serbien, Afghanistan und Mali, könnten sich außerhalb der neurussischen Gebiete aufstellen und dabei sogar darauf beharren, weder auf international anerkanntes noch auf jüngst von Russland deklariertes russisches Territorium zu ballern, also nicht Russland angegriffen zu haben. Machen sie aber nicht. Jedenfalls noch nicht.
Und natürlich können sich die Balten bedroht fühlen durch die russische Militärmacht, denn wenn diese es darauf anlegen würde, wäre sie schneller an der Ostsee als Deutschland 1939 an der Curzon-Linie.