Ansicht umschalten
Avatar von chrygel
  • chrygel

455 Beiträge seit 05.09.2002

Re: Russlands „Sicherheitsinteressen“ waren der Treiber hinter der Osterweiterun

Dieser imperiale Drops ist eine Legende, der schon längst gelutscht ist. Die Aussage von Putin: "der Zusammenbruch der Sowjetunion, sei die grösste Katastrophe des 20. Jh." bezieht sich u.a. auf die ökonomischen Folgen.

Stellen Sie sich vor, dass die EU morgen aufgelöst wird. Das alle Staaten wieder für sich selbst wirtschaften, Zollschranken und Wechselkurse wiederauferstehen. Wäre das nicht auch die grösste Katastrophe des 21. Jh., zumindest aus Sicht der europäischen Wirtschaft?

Wer einen Staat wie Russland systematisch in die wirtschaftliche und politische Isolation zu treiben versucht, der wird irgendwann auf Widerstand treffen.

Der Tschetschenienkrieg war nur der moralische Vorwand, um Putin als ultimativen Bösewicht aufzubauen. Der wesentliche Grund war der, dass Putin Russlands Schulden bei der Weltbank getilgt, und somit in der Lage war, wieder eine eigenständige Politik zu betreiben.

Wie soll Putin, als gelernter kalter Krieger, die Einkreisung durch die NATO und die Reduktion seiner Einflussphäre anders beurteilen als Bedrohung? Und da geht es nicht alleine um militärische, sondern auch um wirtschaftliche und machtpolitische Interessen. Die Staaten im mittleren Osten und China warten nur auf eine Schwäche des russischen Bären, um ihre Einflussphären zu vergrössern. Wer da dauerhaft Schwäche zeigt hat verloren.

Die Gefahr, Russland als Ordnungsmacht im mittleren Osten zu verlieren, wurde auch kürzlich von General Mark A. Milley betont. Sollte Russland auseinanderbrechen, wäre das Chaos noch viel grösser als es jetzt schon ist.

Die Balten und Polen haben einen ganz anderen geschichtlichen Hintergrund als wir. Das Versagen der EU-Wirtschaftspolitik hat wiederum dazu geführt, dass sich dort nationalkonservative Regierungen etablieren konnten, die anti-russische Ressentiments schüren. Diese haben auch einen grossen Teil der Maidan-Bewegung in der Ukraine beflügelt.

Aus meiner Sicht wäre die beste Lösung für Balten, Rumänen, Bulgaren und die Ukraine, eine Wirtschaftsunion mit Russland zu gründen. Wirtschaftlicher Protektionismus gegenüber den USA und der EU, bis eine konkurrenzfähige Industrie etabliert ist. Dann eine vorsichtige Öffnung gegenüber den etablierten Industriestaaten.

Die neoliberale Politik der vergangenen 30 Jahre, hat den grössten Anteil an diesem Krieg!

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.01.2023 23:34).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten