Man wollte lediglich die Einhaltung eines Versprechens. Alle weiteren möglichen Hintergedanken sind m.W. nie ausgesprochen worden.
In der Charta von Paris steht das Gegenteil, nämlich freie Bündniswahl.
Das muss irgendwo gut versteckt stehen. Ich habe es nicht gefunden. Das Wort "Bündnis" kommt im deutschen Text (verlinkt über Wikipedia-Artikel) gar nicht vor.
Aber wenn jemand meint, die Russen hätten gerne Osteuropa einkassiert, dann soll er doch mal sagen, wieso sie sich von dort überhaupt erst zurückgezogen haben.
Was soll das für eine Frage sein? Die Sowjetunion hatte schlicht überhaupt kein Recht, diese Länder zu besetzen.
Ich habe nicht über Recht und Unrecht geurteilt, auch nicht danach gefragt. Selbst wenn wir von einer Besetzung ausgehen, so bestand diese doch seit Jahrzehnten. Es wäre schlicht töricht gewesen, sie aufzugeben mit dem Vorsatz, sie wiederzuerlangen.
Sie konnten diese Länder nicht mehr halten. Es gab doch überall Proteste gegen die kommunistischen Marionetten-Regierungen.
Freilich hätten sie sie halten können. Die Sowjetunion war bis zum letzten Tag ihres Bestehens bis an die Zähne bewaffnet. Wenn es den Sowjets und später den Russen immer nur um einen geostrategischen Puffer ohne jegliche Skrupel gegangen wäre, hätten sie diese Länder ohne Probleme in Schutt und Asche legen können. Aber das wollten sie nicht.
Ich weiß nicht, was Stalin 1945 alles dazu bewogen hat, so zu handeln, wie er gehandelt hat. Sicher war mal, dass er die faschistisch geprägten und antirussisch dominierten Länder nicht plattmachen wollte, denn das wäre im Zustand der Besatzung sicherlich kein militärisches Problem gewesen. Sicher war aber auch, dass ohne einen Austausch der Bevölkerung die Ansichten der Nazis nicht einfach mit der Niederlage verschwinden würden; das hat man sich ja im Westen Deutschlands sehr schön anschauen können. Und natürlich wollte er nicht, dass Deutschland nach zehn Jahren wieder gen Osten marschiert. Also hat er versucht, die Länder in einem Balanceakt aus Fremd- und Selbstbestimmung diejenige Entwicklung einschlagen zu "lassen", die ihm ungefährlich erschien. Das ist unter ihm und seinen Nachfolgern fraglos schiefgegangen, wurde allerdings vom Westen auch vom ersten Tag an hintertrieben; es liegen ja nun genügend Belege über Interventionismus, auch bewaffneten, in allen Ländern des Warschauer Vertrags einschließlich der Sowjetrepubliken vor. Aber man würde es sich zu leicht machen, wollte man das Scheitern der Sowjetunion einzig dem Westen anlasten. Da waren Ideologen am Werk, und überall, wo die das Sagen haben - das ist bei den Neocons in den USA auch nicht anders - da ist der Blick auf die Welt und die Möglichkeiten in ihr ein Stück weit vernagelt. Klar, dass das nicht zu optimalen Ergebnissen führt.
Ich führe das Scheitern des Sozialismus übrigens auch auf die marxistische Sicht auf den Kapitalismus zurück. Ich glaube, die haben nie so richtig begriffen - und viele tun's m.E. heute noch nicht -, was das System ausmacht und was ihm einen solch zerstörerischen Charakter verleiht.