… vor allem im Kontext des kalten Kriegs und in einer Zeit, wo der letzte Weltkrieg gar nicht so lange her lag.
Ausgehend davon, dass Russland ein derartiges Zerstörungspotential hatte, war die Bedrohung per se gegeben und die Angst berechtigt. Und das gibt überhaupt keinen Schluss auf die eigene Einstellung her.
Die Vorstellung, dass die Angst vor einem russischen Angriff nur berechtigt gewesen wäre, wenn man selbst auf Angriff gesinnt gewesen wäre, ist absurd: die Bedrohung durch eine starke und hochmilitarisierte Militärmacht, wie sie Russland war, ist auch und gerade für Staaten gegeben, die nicht mal die Mittel zur Selbstverteidigung haben.
Das Risiko, dass eine hochmilitarisierte Seite tödlich angreifen könnte (und insbes. dazu die Waffen hat und Angriffspläne) ist vollkommen unabhängig davon gegeben, ob die eigene Seite diesbezüglich ähnlich aufgestellt ist oder nicht. Und selbst in der Situation, dass die Gefahr eines Kriegs bis zu einem gegebenen Zeitpunkt dadurch tatsächlich nicht eingetreten ist, dass auf beiden Seiten noch ausreichendermaßen besonnene Leute das vermeiden, bleibt das Risiko, dass zu irgendeinem späteren Zeitpunkt in Russland eben jemand an die Schalthebel kommen könnte, der eben nicht die eigene besonnene Haltung teilt sondern aus irgendeinem Grund (der nicht mal für die eigene Seite nachvollziehbar sein braucht) einen Erstschlag lostritt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.12.2020 07:40).