kp229 schrieb am 01.12.2020 17:00:
I beg to differ! Aktuell wird dafür gesorgt, dass die Vermögenskonzentration weltweit weiter steigt, die Verelendung von Milliarden Menschen in der 3. Welt (mangels Erwerbsmöglichkeiten, Klimawandel etc.) wieder massiv ansteigt und auch im "Westen" der Mittelstand komplett geschleift wird. Die Zeiten der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, in der ein abhängig Beschäftigter als Alleinverdiener für sich und seine Familie einen bescheidenen Wohlstand mit eigener Immobilie, Auto, jährlichem Urlaub etc. erarbeiten konnte, sind definitiv vorbei. Wenn nach der "Pandemie" die Kollateralschäden zusammengefegt werden, gibt es auch bei uns wieder genügend Billiglöhner, aus denen sich die Plutokratie nach Bedarf bedienen kann.
Du hast mit allem recht, aber den "Haken" in Deiner Betrachtung nennst Du ja gleich am Anfang selbst.
"Aktuell".
Da bist Du genau in der "Nah-Sicht", von der ich schrieb.
Wenn Du jetzt mal ein gutes Stück zurück trittst und sagen wir mal die letzten 500 Jahre ansiehst, stellt sich alles schon ganz anders dar.
(Alles folgende ist zur Vereinfachung auf Mittel-Europa bezogen)
1500 gab es den Mittelstand noch gar nicht, dessen Verschwinden Du völlig zu Recht erwähnst (gut beschriebene Gründe dafür sind bei Marx zu finden).
Über Erwerbsmöglichkeiten konnte ein großer Teil der Menschen nicht weiter nachdenken, die hatten nämlich zu viel zu tun für ihren jeweiligen Gutsherren, dem sie in vielen Fällen "gehörten", zu arbeiten.
Ich habe die Zahlen jetzt nicht im Kopf aber Kinder starben damals zu einem Anteil, der uns heute bei ca. 2 Kindern/Frau praktisch aussterben lassen würde.
usw.usf.
Ich will das hier nur andeuten.
Wir stehen - bei allen Problemen - insgesamt deutlich besser da, als die Menschen vor 500 Jahren.
Wir haben heute die massiven Probleme des heute. Aber wir haben auch Problem-Lösungs-Ressourcen, wie nie zuvor in der Geschichte.
Ich bin mir sehr sicher, dass wir die Probleme zum relevanten Teil gelöst bekommen, wenn sie nicht mehr verdrängt und/oder instrumentalisiert werden können, sondern gelöst werden müssen.
Diese "Fern-Sicht" soll nicht der Standard-Blickwinkel sein, mit dem die aktuellen Probleme schön bequem aus dem Blickfeld geraten aber er ist neben der "Nah-Sicht" hilfreich, um einfach mal den status quo zu bestimmen.