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  • mobyslim

403 Beiträge seit 15.03.2018

Re: Erst wenn er einmal weg ist ...

kp229 schrieb am 02.12.2020 03:30:

Ich bin gespannt ...

Es tut mir in der Seele weh, aber bei dem Blick im "Nahbereich" auf (Mittel-)Europa werde ich beim besten Willen die optimistische Färbung, die meine bisherigen Ausführungen durchdrungen haben, nicht beibehalten können.

Ich bin ungefähr das, was man in den Politik-Arten als "Real-Politiker" abgrenzen würde.

Meine *Wünsche* mögen teilweise deuutlich anders aussehen als das, was ich vorfinde, aber ich versuche immer mit einem realistischen Blick zu sehen "wie es ist". Subjektive Färbung in der Wahrnehmung lässt sich nicht vermeiden (Einstein soll mal gesagt haben "Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können"), aber mit dem Wissen um diesen Unstand kann man wenigstens weitgehend vermeiden, in *jede* Falle zu laufen.

Eine Falle in die ich oft laufe ist, zu sehr abzuschweifen. Ich bin mit einem Fuß schon wieder drin. Daher zum Thema.

Wenn man den zeitlichen "Nah-Bereich" Europas betrachtet, wird man auf eine von vielen Problemen bestimmte Gemengelage vorfinden.

Da Du offenbar größeres Interesse an der Entwicklung des Mittelstandes hast, möchte ich dort auch kurz einen Schwerpunkt meiner Gedanken setzen.

Die "Mittelständler" in Europa finden sich ja in einer ganzen Reihe von Konkurrenz-Situationen wieder.
Konkurrenz im selben Land; im benachbarten Wirtschafts-Raum (Europa); global.

Die permanente Verschärfung der Bedingungen unter denen noch Gewinne zu erzielen sind lässt sie entweder vom Markt "verschwinden" (Pleite gehen oder durch größere Akteure "geschluckt" werden), oder wachsen.

Diese Entwicklungen lassen sich in der Landwirtschaft m.M.n. am deutlichsten betrachten wo der Konzentrations-Prozess für einen Außenstehenden viel evidenter als in der Industrie ist.

Die momentanen "Covid-19-Umstände" wirken bei diesen Entwicklungen noch wie ein Katalysator. Oder auch wie ein Zeitraffer.
Die, die es zum Status "too big to fail" geschafft haben, werden sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen. Und das gilt diesmal nicht vorwiegend für Geld-Institute (wie 2008 u. ff.), sondern für Groß-Unternehmen (z.B. VW, Lufthansa u.ä.)

Aber um wieder zu einem größeren Blick zu kommen.

Europa wird schwere Verwerfungen durchmachen. Wirtschaftlich, sozial, politisch. Praktisch auf allen Feldern der Gesellschaften und der Staaten.

Aber dieser winzige Ausschnitt hat lediglich einige negative Seiten beleuchtet.
Wichtiger sind die "am Horizont" ("Fern-Bereich!") zu erwartenden positiven Ergebnisse. Denn die gibt es.

Wenn wir mal annehmen, dass es durch den Klimawandel und die damit verbundene Zunahme von Großbränden notwendig würde, dass vollautomatische, Satelliten-gestützte "Brandbekämpfungs-Mittel" (Arten von Löschflugzeugen, die aber auch Hubschrauber- und Drohnen-ähnliche Merkmale aufweisen können) entwickelt werden müssten - welche Firmen wären eher in der Lage, diese Technik in einem angemessenen Zeitraum zu entwickeln und zu produzieren?

Ein, oder gerne auch mehrere Mittelständler - oder ein großer Konzern, global "aufgestellt" und unter Mitarbeit von diversen Mittelständlern/Tochterfirmen?

Genau.
Die Frage stellen heißt, sie beantworten.

Das ist nur ein Hinweis darauf was ich meine wenn ich davon spreche, dass wir die Ressourcen entwickeln bzw. z.T. bereits haben, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.

Wir müssen durch sehr sehr schwierige Entwicklungen mit nahezu unübersehbaren Problemen und werden dabei auch z.T. Probleme erst durch das Beschreiten dieses Weg erschaffen, aber wir entwickeln dabei die Potentiale die wir benötigen um zu überleben, uns zu entwickeln und am Ende alle gut leben zu können.

Das wird man im "Nah-Bereich" nicht erkennen können.
Ich sage dazu immer, dass man "zu nahe an der Fassade steht und das Haus dabei nicht erkennen kann".

Mir ist allerdings auch klar dass es nur bedingt nützt Entwicklungen in der (wenn auch vielleicht nahen) Zukunft zu betrachten wenn man in der Gefahr ist, nächsten Monat obdachlos zu werden.

Genau da müsste "linke Politik" ansetzen um die Folgen der oben beschriebenen Entwicklungen quasi mit "sozialen Leitplanken" zu versehen, damit niemand bei der und durch die Entwicklung der Produktiv-Kräfte verrecken muss. Denn die Mittel um das zu verhindern, haben wir schon längst. Niemand müsste heute hungern oder erfrieren.

Aber das ist schon wieder ein etwas anderes Themenfeld.

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