Russischer Hacker schrieb am 04.07.2020 01:53:
75 Jahre nach dem 2. Weltkrieg, und die stellen immer noch Kriegsdenkmäler auf. Da kommt einfach nichts anderes mehr, keine neuen Ideen und Ansätze, immer nur der alte Käse.
Also Kriegsdenkmäler in Russland als "Alter Käse" zu bezeichnen, damit würdest du in Russland aber keine Freunde machen.
Mir ist klar, du würdest das am liebsten vergessen was vor 75. Jahren passierte. Aber in Russland ist das was vor 75 Jahren passierte der Grundpfeiler deren modernen Identität. Der Tag des Sieges ist für die Russen mindestens (!) so wichtig wie Independence Day für Amerikaner.
Du hast recht, ich werde das immer aus deutscher Perspektive betrachten, jedoch existiert Russland weitaus länger als 75 Jahre. Das ist dann nicht mehr konservativ, sondern ein kläglicher konstruktivistischer Versuch von neuzeitlicher Identitätsbildung. In Deutschland bezog man sich bis 1945 schon immer identitär auf die Wurzeln von hunderten und tausend Jahren zuvor. Da gab es nicht (nur) das eine Ereignis. Was Russland hier anstellt ist Geschichtsvergessenheit zu sich selbst.
Was Putin momentan macht, ist nichts anderes als die russische Art des (stabilen) Verwaltens und Erhaltens. Nicht mehr und nicht weniger.
Ja, Russland ist nun mal konservativ und das Erhalten und das Nichtvergessen ist den Russen nun mal äußerst wichtig.
Westeuropa erlebte seine beste Zeiten als es konservativ gewesen ist. Das moderne Westeuropa hangelt sich von einer Krise zur Anderen, erodiert und degradiert.