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358 Beiträge seit 31.07.2023

Wundert es wirklich niemand, mit welchem Getöse ...

... die Wagner-Führung liquidiert wurde?

Putin ist ein Ex-KGBler. Der müsste eigentlich wissen, dass man politische Gegner "still und leise" verschwinden lässt. Der "Flugzeugabsturz" (es soll eine Bombe gewesen sein) wirkt einfach "auffällig zufällig": was für ein "Zufall", dass ausgerechnet jetzt, als Wagner nach Afrika verlegt werden sollte, die Führung der PMC um's Leben kommt.

Da passt was nicht.

Vor einigen Tagen habe ich ja noch spekuliert, dass im Kreml die Wagner-PMC als illoyal empfunden wurde, nachdem diese nach Moskau marschiert sind zwecks "Putsch". Vermutlich wurde den Wagnerianern mehr Geld geboten, wenn sie sich gegen Russland stellen - es sind ja schließlich Söldner, die für den kämpfen, der ihnen mehr Geld bietet. Der Kreml hat dann noch was draufgepackt, Wagner kehrte wieder ins Kampfgebiet zurück. Die Erkenntnis daraus in Moskau dürfte aber gewesen sein, dass man schnellstmöglich die Wagnerianer aus dem Krieg abziehen und irgendwo hin beordern müsste, wo sie keinen Schaden anrichten können - z.B. Afrika. Da gibt's genug "leichte" Arbeit in der asymmetrischen Kriegsführung, vulgo "schnell verdientes Geld". Man verzeihe meinen Zynismus.

Eigentlich sind PMCs ja (Zynismus) eine "tolle Erfindung" für den, der sie gebraucht. Im Krieg werden nur Verluste unter den Soldaten gezählt - nicht aber die der Söldner. Beide Seiten, also Ukrainer wie Russen, setzen auch auf Söldner und müssen deren Verluste nicht angeben. Wenn überhaupt, landen tote Söldner unter den "Zivilisten" - denn laut Kriegskonvention sind es bewaffnete Zivilisten (und damit fallen sie auch gar nicht unter die besonderen Schutzbestimmungen für Kriegsgefangene).
Nun ist das mit den Söldnern so eine Sache: in einem asymmetrischen Krieg mit geringer Gefährdung kann man das ganze medienwirksam als "Abenteuer" verkaufen. Wer keine Ausbildung und Zukunft hat oder aus'm Knast entkommen will, lässt sich halt ködern mit solchen Angeboten: es gibt Geld für Schutz- und Wachdienste gut betuchter Privatpersonen, die sich eine kleine Armee leisten können.

Beim Ukraine-Russland-Krieg ist das allerdings kein "Abenteuer", sondern ein Himmelfahrtskommando. Sowohl die russische wie auch die ukrainische Führung betrachtet die Söldner als entbehrlich, im Gegensatz zu den eigenen Truppen - und setzt diese bevorzugt an den härtest umkämpften Gebieten ein. Für eine gewisse Zeit funktioniert das, solange es Erfolge gibt und die Verlustrate sich in Grenzen hält. Bleiben die aber aus und wird der Blutzoll immer größer merkt auch der Letzte, dass da nix zu holen ist, außer den Tod. Egal welche Privilegien und welches Geld mal in Aussicht standen: wenn die Chance, die Sache zu überstehen, bei Null liegt, dann meutern die Söldner.

Was bedeutet das eigentlich?

Es hat vielleicht überhaupt keinen "westlichen Agenten" gebraucht, um die Wagnerianer zum "Putsch gegen Moskau" anzustacheln. Eine Meuterei wegen harter Kampfeinsätze und hohen Verlusten wäre genauso denkbar. Prigoshin wäre dann aber kein "Verräter", wie Putin sagt, sondern hätte sich eher "um seine Jungs gesorgt". Naja, ich will mich da nicht versteigen und Prigoshin ins sympathische List rücken: der Mann ist Boss einer Söldner-Truppe und hat mit Sicherheit ganze Leichenberge im Keller. Falls aber Prigoshin nach Moskau gezogen ist, um für bessere Bedingungen für seine Truppe zu sorgen, dann wäre das nur verständlich. Angeblich soll der Mann ja ein hohes Ansehen genossen haben bei seinen Söldnern, eben weil er sie nicht durch einen Fleischwolf nach dem anderen drehen wollte.

Damit wäre mein Spekulatius auch schon am Ende: Wagner nicht bestochen, sondern massiv unzufrieden -> Meuterei statt Verrat.

Nun also der "Absturz" mit einem großen Teil der Wagner-Führung. Ich frage mich, warum. Soll hier wirklich nur die Wagner-Einheit geschwächt werden? Sollte der Anschlag als Drohung zu verstehen sein an den Rest der Wagner-Söldner, damit diese entweder "freiwillig" nach Afrika gehen, wo sie wieder dem üblichen Geschäft nachgehen ohne Putin in die Quere zu kommen? Oder soll so Druck ausgeübt werden, damit die in der Ukraine bzw. Russland verbliebenen Wagnerianer sich abrüsten lassen und/oder der regulären Armee anschließen?

Eine Option steht auch noch im Raum: die "Hardliner" in Moskau, denen der Krieg nicht schnell genug Erfolge einbringt, könnten für den Anschlag verantwortlich sein. Die Drohung ginge dann aber nicht in Richtung Lukaschenko, sondern wäre an Putin gerichtet. Vielleicht steht jetzt die Forderung nach Generalmobilmachung im Raum. Ich wette, mancher General fordert seit Monaten mehr Soldaten an der Front, "um den Sack zuzumachen" während Putin nur halten will, was er eingenommen hat.

Genug Spekulatius für einen Feierabend.
Habt's andere Ideen, WARUM?

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