Re: Wieso Putins Alptraum? Der liess eben wohl verlautbaren, die zum Prioritätsz

Birdy407 schrieb am 27.06.2024 19:33:

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Der Westen kann sich nicht einfach zurück ziehen ohne die Ukraine im Stich zu lassen

Warum nicht?
- Kurden im Irak (nach dem Krieg 1991 (Aufstand gegen Saddam) im Stich gelassen)
- Kurden im Irak und Syrien (gegen Assad, IS (gegen die Türken im Stich gelassen))
- libysche Rebellen (nachdem der libysche Staat quasi aufhörte zu existieren (Sieg!))
- syrische Rebellen (natürlich nur die "gemäßigten"...)
- Afghanistan (Mudschahedin gut, Taliban schlecht, ach, egal - jetzt ist die Ukraine wichtig)
- Kambodscha

Ich glaube, es gibt mehr Beispiele, in denen "der Westen" (tm) die zunächst unterstützten Parteien oder Länder nach einiger Zeit im Stich gelassen hat, als Beispiele, in denen das nicht erfolgte.

Die Gründe dafür sind natürlich immer komplex und vielfältig.
Selbst in Russland hatte man sich in den 90ern massiv engagiert und "beim Aufbau der Demokratie nach westlichem Vorbild" "geholfen".
Eine m.E. tolle Idee war es z.B., verfassungsmäßig das Amt des Präsidenten in Russland mit umfassenden Vollmachten auszustatten, damit der den Aufbau der (westlichen) Demokratie auch gegen Widerstände leichter durchsetzen konnte. Das war natürlich eine grundsätzlich russische Entscheidung - aber die Rolle der westlichen Berater bei diesen Ereignissen ist - glaube ich - auch vielen Russen nicht völlig bewusst (wenn sie sich überhaupt heute noch dafür interessieren...).
Dieselben Leute im Westen, die es 1993 richtig fanden, als Jelzin das Parlament zusammenschießen ließ oder die das Entstehen der Oligarchie als simple Nebenerscheinung der Wirtschaftsreformen betrachteten, regen sich heute über einen selbstherrlichen und (in Russland) allmächtigen Präsidenten auf (weil er die Opposition als Machtfaktor marginalisiert hat, die Medien kontrolliert, morden lässt, die Ukraine angegriffen hat und was weiß ich noch alles).

Mich lässt diese Stumpfheit, mit der heute im Westen "Slava Ukraini" geblökt wird genauso wie vor Jahren "Nieder mit Gaddafi!" oder wie man den vermeintlichen Aufbau demokratischer Werte in einem blutigen Bürgerkrieg in Syrien unterstützenswert fand oder sogar es irgendwie anerkennenswert finden konnte, dass der "Westen" in Afghanistan oder im Irak sich für "Demokratie nach westlichem Vorbild" einsetzte, immer mehr verständnislos zurück.