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  • Kosake

6 Beiträge seit 06.04.2012

Paech hat recht.

Bevor man sich mit Paechs PWÖ beschäftigt, sollte man erst einmal verstehen, wie er überhaupt darauf gekommen ist, dieses Konzept zu entwickeln. Ich war vor Jahren auch sehr skeptisch, habe mich dann aber intensiv mit der Frage beschäftigt, inwiefern es möglich ist, die Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft zu entkoppeln von Umweltschäden. Bevor man das nicht verstanden hat, wirkt die PWÖ wie ein Konzept von einem fremden Stern.
Mir ging es jedoch so, dass ich nach und nach immer besser verstanden habe, dass die PWÖ mehrere Kernprobleme unserer Gesellschaft zu lösen im Stande ist, Stichwort Gesellschaft der Singularitäten (Reckwitz), also das Fördern von Gemeinsinn und Gemeinschaftssinn.
Aber zuvorderst hat die PWÖ natürlich das Ziel, ein gutes Leben im Einklang mit den planetaren Grenzen zu ermöglichen.
Und hier muss man einfach verstehen, das technische Innovationen nicht Teil der Lösung sondern Teil des Problems sind. Wir haben in den letzten Jahren nichts anders gemacht, als Umweltprobleme zu verlagern. Deswegen sind Vergleiche zwischen Staaten hinsichtlich ihrer CO2 Emissionen nichts anders als Selbstbetrug. Denn in einer globalisierten Wirtschaft, mit globalisierten Kapital-, Güter- und Informationsströmen ist es nahezu unmöglich, die Umweltschäden einzelnen Staaten zuzurechnen. Ein Großteil unserer Konsumgüter kommt aus China, Bangladesch oder Indien, wir sind also mitverantwortlich für das, was dort an Schäden produziert wird.
Hinzu kommt, dass CO2-Emissionen eben nicht die einzige Messgröße sein darf für Umweltschäden. Windkraftanlagen und Solaranlagen verbrauchen Ressourcen und Energien für Transport, Instandhaltung, Wartung, Entsorgung usw. Und vor allem verbrauchen sie Fläche. Von der Infrastruktur ganz zu schweigen. Und hinzu kommt dann natürlich noch die Verwendungsseite, also die Frage, was wir dann mit der ganzen Energie tun? Es gibt keine Konsumtätigkeiten ohne Ressourcenverbrauch und daraus resultierenden Umweltschäden.

Deswegen ist eine Postwachstumsökonomie, wie auch immer diese dann ausgestaltet ist, nicht ein Schöner-wärs-wenns-schöner-wär-Szenario, sondern die einige Möglichkeit einer Zukunftm wo Mensch und Mitwelt in nachhaltiger Beziehung zusammen existieren können.

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