Menschen, die genau nichts an der bestehenden, auf Ausbeutung von Mensch und Natur, basierenden Gesellschaftsform ändern wollen, erkennt man immer daran, dass sie "den Kapitalismus" für alles verantwortlich machen. "Den Kapitalismus" abschaffen zu wollen, ist gleichzusetzen mit der Forderung, es solle doch endlich ein Jedi-Ritter oder ein Gott oder sonst irgendwer uns vom bösen Kapitalismus befreien - und bis dahin müsse der Mensch eben weiter vor sich hin konsumieren.
Immanuel Kant würde im Grabe rotieren, würde er heute noch leben. Weiter von seinem Kategorischen Imperativ waren wir nie entfernt.
Kapitalismus ist nur ein Symptom. Ein Symptom von Gier! Gier im Sinne von Haben-Wollen und Mehr-Haben-Wollen.
Und die Ursache dieser Gier ist Angst. Angst vor Abstieg, Angst vor Ausschluss.
Die ganze Kritik an der Klassengesellschaft ist immer konsumorientiert. Alle, rechts wie links, reden immer nur über Geld. Die Lebensqualität eines Menschen bemisst sich aber nicht nur am Geld sondern in Fähigkeiten. Siehe z.B. Amartya Sen oder Martha Nussbaum. Und ich glaube, man muss der Zivilgesellschaft mitteilen, dass dieses Modell, Wohlstand nicht nur an Geld zu bemessen, sondern in einer Mixtur aus Geld und der Fähigkeit, entmonetarisiert Versorgungsleistungen zu liefern; dass genau ist das Ende des Kapitalismus!
Eine Entmonetarisierung unseres Lebensqualitätsbegriffs und auch unseres Daseins in der Wirtschaft ist die Voraussetzung für die Abschaffung unseres ausbeuterischen Kapitalismus.
Das heißt auch, dass politisch keine Änderung dieses ausbeuterischen Systems zu erwarten ist. In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet.