Livius schrieb am 08.09.2024 16:49:
Kosake schrieb am 08.09.2024 16:05:
Schau dir mal Paechs PWO im Detail an, vielleicht findest du genau dort den "Zuwachs an Lebensqualität".
Abgesehen davon enthält dein Beitrag einen Denkfehler: Da Umweltschäden und Wirtschaftsleistung nicht entkoppelbar sind, können Umweltschäden nur sinken, wenn auch das BIP sinkt. Und schon sind wir in einer Postwachstumsgesellschaft, wie auch immer die dann ausgestaltet wird.
Die "Postwachstumsgesellschaft" im Sinne von Nico Paech halte ich für unrealistisch, weil sie aus meiner Sicht von einem zu optimistischen Menschenbild ausgeht. Wie in meinem Kommentar schon gesagt: So viel Kooperationsbereitschaft und Gemeinsinn traue ich den meisten Menschen nicht zu.
Im übrigen würde auch bei einem "qualitativen" Wachstum das BIP in reichen Industriestaaten sinken, weil der Faktor Umweltschutz natürlich ein wichtiger Indikator für mehr Lebensqualität sein müsste.
Zum ersten Satz: Aus meiner Sicht ist das Gegenteil der Fall. Eine PWÖ ist das realistischste, was es gibt. Denn wenn es so weitergeht mit Erderhitzung, Artensterben usw kommen wir ohnehin irgendwann in eine Situation, wo es kein Wachstum mehr geben wird. Die Krisen werden dafür sorgen. Die Frage ist halt nur, gestalten wir diesen Umbruch mit oder lassen wir ihn über uns ergeben.
Zum zweiten Satz: Dazu kann ich keine Aussage machen. Zu was der Mensch hinsichtlich Kooperationsbereitschaft und Gemeinsinn in der Lage ist, ist eines der komplexesten Fragen überhaupt. Da halte ich mich zurück.
Zum zweiten Absatz: Ich stimme dir zu. Wenn Umweltschäden internalisiert würden, also in die Preise einberechnet würden, wäre ein Großteil der Konsumtätigkeiten (Flugreisen, Kreuzfahrten, motorisierter Individualverkehr, Digitalisierung etc) gar nicht mehr möglich. Das heißt, ohne Genügsamkeit gibts auch keine Erhöhung der Lebensqualität (nach deiner Definition).