Folglich gilt es, den Blick von der vertikalen, also noch oben gerichteten, zur horizontalen Nachhaltigkeitskommunikation zu richten. Was zwingt Wissenschaftler und Nachhaltigkeitsakteure überhaupt dazu, ausschließlich Forderungen an politische Entscheidungsträger zu richten, statt auf eine transformationsaffine Minderheit zu fokussieren, damit diese das Erfahrungswissen für einen Plan B hervorbringen kann?
Damit bliebe wenigstens die bescheidene Chance gewahrt, aus dezentralen Übungsräumen heraus das vorhandene Durchdringungspotenzial zukunftsbeständiger Daseinsformen auszuschöpfen, bevor absehbare Zusammenbrüche derartige Praktiken erzwingen.
Also das übliche Hippie-Dorf an der Mosel wieder erfinden, das mit wenigen Ressourcen ein schönes Leben führt und dafür auffallend oft nachts von Lieferfahrzeugen besucht wird, damit es niemand merkt?
Science Fiction. Aber das Ergebnis steht schon fest: Es klappt nicht. Das kommt daher, weil der Mensch ein extrem soziales Wesen ist, das immer das haben will, was andere haben: riesige SUVs, Zombphones, Tätowierungen, usw.
Dieser Ansatz kann nur scheitern. Gescheiter wäre es, ein lebenslanges Ressourcenlimit einzuführen.
Am Ende geht der Ressourcensozialismus dann ungefähr so:
-Kunde: Ich brauche einen neuen SUV, mein 3-Tonner wird zu klein
-Händler: Moooment, ich schau mal nach...ups, ihr anrechnungsfähiges Ressourcenlimit ist weit überschritten. Die nächsten 20 Jahre ist nichts mehr drin. Mein Tipp: fahren sie Rad, dann purzeln auch die Pfunde.
Damit wird dann zwar auch kein Bruttosozialprodukt erhöht, aber wenigstens gibts dann weniger SUVs 😇