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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Einfach einmal 1 und 1 zusammenzählen

Nüchtern betrachtet, kann man Arbeitslose in folgende Kategorien unterteilen:
1. Leute die eigentlich am Arbeitsmarkt gefragt sind, aber nur gerade etwas Pech haben und nicht das passende Angebot finden. (Die klassische Aufgabe der Arbeitsvermittlung.)
2. Leute mit einem leichten Handicap. (Ältere Arbeitnehmer, falsche oder veraltete Ausbildung, zu wenig Berufserfahrung, leichte körperliche körperliche oder geistige Beeinträchtigungen.) Also Leute, die eher das Problem haben nicht ganz oben auf Liste zu stehen.
3. Leute, die nur sehr eingeschränkt arbeitsfähig sind, wie Drogensüchtige, Alkoholiker, psychisch Kranke,... Leute, die auf dem normalen Arbeitsmarkt keine Chance haben und eine Stelle längerfristig kaum halten können.
4. Leute die gerne Hartz IV mitnehmen wollen, aber praktisch dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Schwarzarbeiter, alleinerziehende Mütter etc.

Vor den Hartz-Reformen vermittelten die Berater vom Arbeitsamt die Arbeitslosen der Kategorie 1. Durch ihren guten Ruf konnten Arbeitergeber auch überzeugt werden, es mit dem ein oder anderen Arbeitslosen der Kategorie 2 zu versuchen. Die Arbeitslosen der Kategorie 2 waren auch die klassischen Kandidaten für Fortbildungen und Umschulungen.
Für die Leute der Kategorie 3 gab es den 2.ten Arbeitsmarkt.
Das Schwarzarbeiten war früher viel weniger attraktiv und wer nie längere Zeit gearbeitet hatte, bekam sowieso nur Sozialhilfe.

Mit den Hartz-Reformen wurden diese feinen Unterscheidungen abgeschafft. Jeder Arbeitslose gilt als arbeitsfähig und arbeitswillig. Die Nichtvermittlung von Arbeitslosen wurde zum Problem der Arbeitsvermittler gemacht. Je länger ein Arbeitsloser im Hartz IV-Bezug, desto mehr Stress.

viele der Teilnehmer völlig damit überfordert

oder

eine Teilnahmebestätigung "nichtssagend"

oder

irgendwo "geparkt" oder aber sie taten lediglich so als würden sie mitarbeiten

..

ggf. mit Sanktionen konfrontiert

...

Bestnoten gerade auch für die Gedächtniskünstler

oder

als alleinerziehende Mutter nun einmal nicht viel lernen könne

Sind hier doch eine völlig logische Konsequenz:
Auch völlig ungeeignete Arbeitslose werden durch solche Maßnahmen geschickt, die irgendwie vielleicht Mal vielversprechend war, damit diese wenigstens kurzzeitig aus der Statistik sind. Damit es allerseits keinen Stress gibt, bekommen die Teilnehmer auch für kleinste Leistungen und Mitarbeit gute Bescheinigungen. Fliegt der Teilnehmer aus der Maßnahme, dann bekommt schließlich auch der Arbeitsberater Stress, der ja diese Maßnahme angeordnet oder bewilligt hatte.)

Natürlich ist der ganze Kram hinterher nichts wert, wenn da jede Pfeife durchkommt.
Natürlich spricht sich so etwas bei den Arbeitgebern rum.
Natürlich versaut jeder Arbeitsunwillige, der möglichst schnell gefeuert werden will, aber so tun muß, als wäre er an dem Job wirklich interessiert genauso die Chancen der Anderen, wie die Arbeitslosen der Kategorie 3.

Wer diesen Quatsch beenden will, muss sich mit dem Problem der Gleichmacherei auseinandersetzen und differenzieren.

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