Arutha schrieb am 25.05.2024 22:35:
Nun, unzählige Menschen auf der Welt sehen das anders,
Das ist ein sehr schwammiger Begriff - tausend Menschen wären für mich auch schon unzählig :-)
und auch die Überwiegende Mehrheit der Chinesen..
Das ist allerdings richtig.
Chinas Einfluss auf die Welt ist positiv, viele Länder und Menschen werden dir das bestätigen.
Da gibt es viele - wie auch bei den USA - die das genau anders sehen. Z.B. Sri Lanka, die von China mit dem Hafen über den Tisch gezogen wurden und jetzt die nächsten 100 Jahre zahlen müssen.
Ob man von der USA außerhalb des Westens wohl auch so denkt?
Ja natürlich. Sieht man doch an der Beliebtheit der USA als Auswanderungsland. Die sogenante Abstimmung mit den Füßen. Wieviele Menschen möchten im Vergleich dazu nach China auswandern?
Jetzt verstehe ich dir zu China ja eine ander Meinung zu, aber reicht das um gleich auf Aggression zu schalten?
Darum geht es ja nicht. China kann sich gerne innenpolitisch so entwickeln wie es will. Aus unserer Sicht nicht schön - aber das ist Sachen der Chinesen.
Aber es gibt ja auch eine ganze Reihe außenpolitischen Aktionen, die aus Sicht Westen kontraproduktiv sind.
Dazu gehören z.B.
- die Stützung des nordkoreanischen Regimes
- der Schmusekurs mit Putin - und damit indirekt die Verlängerung des Ukrainekriegs.
- die ständige militärische Bedrohung von Taiwan. Wenn die Bevölkerung von Taiwan mehrheitlich beschliesst sich friedlich der VR anzuschliessen oder umgekehrt - dann sollen sie es gerne tun. Damit habe ich kein Problem. Wenn aber ein für uns lebenswichtiger Handelspartner ständig bedroht und damit u.U. auch unsere Wirtschaft bedroht wird - dann darf man das als unfreundliches chinesisches Verhalten betrachen.
- die ständige Bedrohung der Philippinen und von Vietnam - ist deswegen interessant weil hier für Europa wichtige Handelswege aus Südkorea und Japan noch durch internationale Gewässer führen - was China ändern möchte (9 Dash Linie).
- ...
Es gibt also ein paar Punkte wo chinesischen Handeln mit westlichen Interessen kollidiert. Das ist für beide Seiten durchaus legitim.
Was von diesen Punkten richtig weh tut ist Taiwan. Taiwan hat sich mit seiner Chipproduktion in eine Position gebracht, wo Taiwan sowohl für China als auch dem Westen unverzichtbar geworden ist. Der Westen ist mit dem Status Quo zufrieden, die meisten Einwohner von Taiwan auch. Aber China versucht gerade den Status Quo gewaltsam militärisch zu ändern - also ist es eine annehmbare Strategie zu versuchen das chinesische Militär (trifft dann halt auch die zivilen Einrichtungen) durch Vorenthalten bestimmter Technologien zu schwächen bzw. die Entwicklung zu verzögern. Und in 10 Jahren sitzt Xi vermutlich im Altersheim und die nächste chinesische Regierung sieht das Thema Taiwan dann vielleicht schon weniger dognatisch und versucht Taiwan mit einem Schmusekurs zu überzeugen. Und dann kann man solche Technologiern auch wieder liefern. Und bis dahin finde ich es OK China mit friedlichen Mitteln davon abzuhalten außenpolitische Dummheiten zu machen.