Dass Frauen für die gleiche Leistung weniger verdienen als Männer, dass immer mehr Rentner Flaschen sammeln, dass bezahlbarer Wohnraum knapper wird, ... . Das sind die Probleme und nicht ein Zusatzklo für Pim..ltrinen.
ich denke, genau das ist gemeint mit: Eine Scheidung von wichtig und weniger wichtig stellt sich nicht ein, schließlich künden die kleinen wie die größeren Vorhaben von der Wokeness und zielen auf die "Struktur". Gewichtungen oder die Frage nach dem Nutzen gelten als anmaßend, weil sie die moralische Qualität und Berechtigung der Ansinnen nicht würdigen.
Ich nenne es im Job immer "Wesentliches bagatellisieren, Nebensächliches priorisieren" und das ist längst kein Phänomen irgendwelcher Gender-Bewegungen, sondern zB auch, wenn mein Chef Nullkommagarnicht interessiert, wann das drückende Projekt endlich fertig wird, sondern daß die beiden Stifte auf meinem Schreibtisch ordentlich in Reih und Glied da liegen. Oder auch eine kleine Anekdote, die zeigt, daß das keineswegs neu ist: wir haben vor über 10 Jahren mal einen Motor für einen norddeutschen Autohersteller getestet. Die Ergebnisse wurden (für nur eine Büchse automatisiert niemand irgendwas) per Hand in deren hochheilige Word-Vorlage reingetippelt. Daß die gemessenen Leistungsdaten vorne und hinten nicht paßten, ist keinem aufgefallen (oder es hat keinen interessiert), daß die Tabellenumrandung nur 1,25 statt 1,5 Pixel breit war, weil der zuständige Ingenieur sich erdreistete, eine inkonsistente Formatierung zu korrigieren, dagegen schon.
Keine Ahnung, vielleicht ist sowas ein Ausdruck der Akzeptanz eigener Hilflosigkeit. Das traurige Eingeständnis, daß man an den wirklichen Problemen nicht das geringste ändern kann und sich dann eben auf das stürzt, wo man meint, was bewegen zu können, so lächerlich unbedeutend das auch sein mag.