Interpretation des statistischen Rauschens

Bezogen auf die beiden erwähnten Demonstrationen schätzt man, dass bis Weihnachten zwischen 16.000 und 21.000 Covid-19-Infektionen hätten verhindert werden können

Nur um diese Zahl mal einzuordnen: im Zeitraum von Anfang Oktober bis Weihnachten, also in dem Zeitraum, in dem sich die berühmte "zweite Welle" aufbaute, wurden insgesamt ca 1.3 Mio positive Testergebnisse neu gemeldet. Diese beiden Demos haben also den exzessiv hohen Anteil von etwas mehr als 1 % beigetragen. Diese Zahl wird errechnet mittels einer recht komplexen und manchmal auch dubios erscheinenden Anwendung von statistischen Methoden, so dass das Paper alleine aus diesen Gründen schon diskussionswürdig erscheint.

Eine kleine hochmobile Gruppe, die sich nicht an geltende Hygieneregeln halten will, weil sie sich dadurch in ihren persönlichen Freiheiten behindert fühlt, kann somit ein erhebliches Risiko für andere Menschen darstellen.

Ah ja -- wie gesagt grade mal ein bisschen über 1 %. Ist das jetzt schon vorsätzliche Fake News oder einfach nur persönliche Inkompetenz des Autors für Zahlen?

Dass man die Zahlen nur abschätzen kann, liegt auch daran, dass der Datenschutz in Deutschland ein personengenaues Tracking nicht zulässt.

Auch das ist natürlich geschüttelter, nicht gerührter Blödsinn im Stielglas. Die Zahlen kann man deshalb nicht abschätzen, weil niemand weiß, wer eigentlich auf den erwähnten Demos war. Daher weiß auch niemand, wer von diesen Teilnehmern in der Folge testpositiv war oder nicht. Nichtwissen hat mit Datenschutz herzlich wenig zu tun, Nichtwissen muss man nicht schützen. Datenschutz ist dann, wenn man etwas weiß, das aber nicht sagen oder verwerten darf, weil eben geschützt. Offensichtlich ist an der Sache mit der persönlichen Inkompetenz des Autors doch was dran.

Fazit: Der Ansatz ist zweifellos interessant, aber wenn dann als Ergebnis heraus kommt, dass der Beitrag der beiden Demos so um die 1 % war, dann könnte man auf die Idee kommen, dass hier jemand auf Teufel komm raus versucht, das statistische Rauschen zu interpretieren. Insbesondere liegt diese Idee deshalb nahe, weil ja inzwischen unter Fachleuten ad nauseam diskutiert wurde, dass die Art und Weise, wie in DE seit einem Jahr getestet wird, keinerlei statistisch zuverlässiges Abbild des wirklichen Infektionsgeschehens liefert und liefern kann. Daher gehen 1 % schlichtweg im statistischen Rauschen unter.