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  • derdickemax

mehr als 1000 Beiträge seit 16.03.2004

Dunkel-Nowak

Viel ist hell in Deutschland, z.B. die emotionalen Szenen
im Münchner Hauptbahnhof. Und dass die große Mehrheit
im Land offenbar entschlossen ist, das große Experiment
zu wagen.

Dunkel dagegen ist, wenn verstaubte Beton-Ideologie
sich in peinlichen Sprachschöpfungen austobt.

Das gilt in Heidenau, das gilt auch in diesem Artikel.

> ... die Menschen tatsächlich dort leben und
> arbeiten können, wo sie wollen.

So?
Ob Herr Nowak das auch für die rechtszionistischen
Westbanksiedler gelten lässt?
Oder für die vielen Juden, die nach 1948 aus arabischen
Ländern fliehen mussten?
Oder für die Christen, die zu hunderttausenden aus Pakistan,
Irak, Syrien, Sudan etc. vertrieben wurden?

> die Autonomie der Migration

Wieder so eine Nowaksche Sprachschöpfung.
Dumm nur, wenn die Nazis nun plötzlich mit der Autonomie
der Menschen in Heidenau argumentieren würden.

> Dabei haben die Menschen gerade in Ungarn
> gezeigt, dass sie sich auch von Polizeiknüppeln
> und Repression nicht einschüchtern lassen.

Die in Heidenau übrigens auch ...

> doch einen Beweis, dass unter den Menschen
> Islamisten sind, konnte Stürzenberger natürlich
> nicht erbringen.

Suhl?

Es gibt solche und solche Bayern, solche und solche
Cellisten und solche und solche Flüchtlinge.

Weder sind alle dunkel, wie dieser Herr Stürzenberger
offenbar glaubt, noch alle hell, wie Herr Nowak glaubt.

Nur wenn genau hingesegen und reagiert wird, kann
das Experiment gelingen.

Was Nowak nicht passt ist, dass sein verstaubtes
Links-Rechts-Schema aus dem 19. Jahrhundert nicht
mehr auf die Probleme des 21. Jahrhunderts passt.

Dass das Kapital heute nicht mehr national, sondern
global und multi-kulti ist, während die Linke versucht,
die Lage der europäischen Arbeiter nicht durch blinden
Internationalismus zu verderben, ist zu hoch für sein
Begriffsvermögen.

Stattdessen empfiehlt er den uraltlinken Gewerkschaftsweg,
der schon in Frankreich und Griechenland total gescheitert ist.

Die erfolgreichste Arbeiterbewegung der letzten Jahrzehnte
war die Arbeitsangebotsverknappung:
- die Arbeitskräfteverknappung durch Adolfs Krieg bewirkte
den Lohnanstieg der 50er bis 70er Jahre
- die Arbeitskräfteverknappung durch Geburtenreduktion
verbessert heute die Lage der Arbeitenden (sofern nicht
Ersatz aus der DDR, aus Osteuropa etc. herangekarrt wird)

Japan ist seit 1998 in der Krise, hat aber dennoch durch
konsequente Geburtenverknappung unter jungen Menschen
fast Vollbeschäftigung.

Auch China erlebt durch Ein-Kind-Politik einen rasanten Anstieg
der Löhne, sodass Billigproduktion in Ostchina praktisch nicht
mehr machbar ist.

Die USA dagegen haben es durch Masseneinwanderung (allein
1990-2010 von 250 auf 300 Mio.!) geschafft, dass die Löhne in
dieser Zeit gesunken sind trotz immenser Produktivitätssteigerung.

Genau dieses Beispiel der USA spornt jetzt die Kapitalvertreter an.
Die betrachten nämlich Ältere, Behinderte oder Menschen mit
krummer Biografie genauso als Abschaum wie die Pegida-Leute
den farbigen Flüchtling. Sie wollen diesem Abschaum durch frische,
junge, flexible Migranten verdrängen.

> Beim Kampf der Geflüchteten geht es um die
> Durchsetzung von Menschenrechten

Und wo bleiben da bitte die Menschenrechte der wirklich Armen???
Die sich keine Reise für tausende Dollar leisten können?
Über die redet Herr Nowak nämlich nicht.
(Nur 20-25% der Asylbewerber kommen aus Syrien.)

> Dieser Grundsatz muss gerade in > einer Zeit hochgehalten werden,

So reden öde Spießer.

Man muss die vernünftigen Argumente der linken Massenein-
wanderungskritiker nicht verstehen, man sollte sie aber deswegen
nicht denunzieren.

Vielleicht besser Frührente beantragen?

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