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  • firedancer

mehr als 1000 Beiträge seit 26.01.2001

Re: Wagenknecht sagt halt was Sache ist. Ist das so schlimm?

> Die Linksfraktion im Bundestag gibt den USA einen großen Teil
> der Schuld für die Flüchtlingskrise in Nahost und in Europa.

Jo. Und? Ich gebe der gesamten konservativen und neoliberalen Fraktion, namentlich der CDU/CSU und auch Teilen der SPD die Schuld. Und weiter?

> Die Vizevorsitzenden Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch
> erklärten in einem Positionspapier: "Westliche Staaten unter der
> Führung der USA haben ganze Regionen destabilisiert, indem sie
> unter anderem Terrororganisationen möglich gemacht und
> instrumentalisiert haben."

Kein Mensch wollte die IS im Irak und Syrien haben. Manchmal führen Pläne zu bestimmten Entwicklungen, manchmal führen fehlende Pläne zu bestimmten Entwicklungen. Manchmal entwickeln sich auch Entwicklungen, ohne, dass man sie kommen sieht, aus einer Eigendynamik dieser Welt heraus. Versteht Frau Wagenknecht derart simple Sachverhalte nicht? Oder ist das Motiv ihrer Worte eher die Simplifizierung um Menschen für sich zu instrumentalisieren? Der Aufbau von Feindbildern war immer schon ein Instrument um zum manipulieren. Und genau darum handelt es sich hier: Denn es ist erstens eine völlig einseitige Betrachtung, welche die in der arabischen Welt seit vielen Jahrzehnten existierenden Kräfte völlig ignoriert, und zweitens bedeutungslos, denn einzig und alleine ist wichtig, wie wir der aktuellen Situation begegnen und einen Weg in die Zukunft finden. Bezeichnenderweise spricht DAVON Frau Wagenknecht nicht!

> Dabei seien Mörderbanden wie der "Islamische Staat" indirekt unterstützt worden.

"Indirekt" ist auch bedeutungslos. Jede Handlung, absolut jede hat immer Seiteneffekte. In komplexen rückgekoppelten Systemen - und darum handelt es sich nun mal in dieser Welt - gibt es immer indirekte Effekte. Die gibt es sogar dann, wenn man gar nichts tut.

> Auch verbündete Länder wie Deutschland hätten aus Sicht
> der Fraktionsspitze Geld und Waffen bereitgestellt und seien
> damit für brutale Kriege sowie Millionen von Kriegsflüchtlingen
> mitverantwortlich. ...

Sicherlich. Keine Frage. Das aber konnten und können WIR alle nicht beeinflussen und kann man im Nachhinein sowieso nicht mehr ändern. Davon abgesehen wäre gar nichts zu tun jedoch genauso nachteilig gewesen. Was simple Geister leider nicht wahrhaben wollen.

> Die designierte Fraktionschefin Wagenknecht forderte
> Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, die US-Regierung
> für die Aufnahme von Flüchtlingen zur Kasse zu bitten:
> "Wenn die Bundesregierung ein Mindestmaß an Courage
> hätte, würde sie von den USA, als Hauptverursacher der
> Flüchtlingstragödie, wenigstens eine Beteiligung an den
> Kosten verlangen." Außerdem müsse als Konsequenz
> endlich Schluss sein mit deutschen Rüstungsexporten
> und Kriegsabenteuern der Bundeswehr, argumentiert Wagenknecht."

Die Menschen in Syrien sind nicht auf die Strasse gegangen, weil ein Herr Obama das wollte, sondern weil sie eine VERÄNDERUNG in ihrem Land haben wollten. Weil sie Teilhabe an der Gesellschaft wollten, ein Mitspracherecht und Chancengleichheit. Sie streben damit genau das an, was die Menschen hierzulande auch wollen, nur sind wir - glücklicherweise - in diesen Dingen schon ein kleines Stück weiter. Dieses einseitige Schießen von Frau Wagenknecht und Assoc. bedeutet in Konsequenz, dass sie diese Bestrebungen der Menschen völlig außer acht lässt und sich einzig auf die Ziele Sicherheit und Stabilität konzentriert. Damit klingt sie genau wie jemand aus der CDU. Damit tritt sie das, wofür Links eigentlich steht, mit Füßen. Zementierung schlechter Zustände um jeden Preis ist nämlich kein erstrebenswertes Ziel. Das ist es aber, was Frau Wagenknecht et al. anstreben, wenn sie nicht in die Zukunft blickt, sondern über einseitige Schuldzuweisungen Menschen für sich gewinnen will. Ich halte sie daher für keinen Deut besser als die anderen Politiker, die sie kritisiert.

> Klar, das schmeckt der gleichgeschalteten Presse nicht.

Mädelchen: Es gibt keine "gleichgeschalteten Presse". Niemand ruft bei irgendwelchen Redaktionen an und bestimmt, was Reporter zu schreiben haben. Davon abgesehen darfst du jeden Schwachsinn schreiben, den du lustig bist, ohne, dass dir irgendwer an den Karren fährt. Nennt sich "Pressefreiheit". Dies belegen die vielen idiotischen Postings, und auch die vielen unsinnigen Artikel in einschlägigen Möchtegernanti-News. Wer in Deutschland etwas von "gleichgeschalteten Presse" faselt, hat keine Ahnung davon, wie unsere gesamte Presselandschaft funktioniert, und auch nicht begriffen, wie Redakteure und Reporter, ja die gesamte Medienbranche arbeitet. Da gibt es genug zu kritisieren, aber Behauptungen wie "gesamte Presselandschaft" sind Ausdruck größtmöglicher Idiotie (gesetzt den Fall, wir wollen gezielte Manipulation des Lesers ausschließen).

> Wie es scheint gehört jetzt leider auch Telepolis dazu.

Dummes Blabla.

TP besitzt keine Qualitätskontrolle. TP veröffentlicht alles, was Klicks bringt, und sich halbwegs plausibel anhört. Mindestens seit ein paar Jahren. TP hat nicht mal einen eigenen Kurs, den es einschlägt. Es gehört demnach auch nicht "dazu", es gehört leider zu gar nichts: Die Postings folgen nicht mal einheitlichen Grundwerten.

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