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  • Guenther

mehr als 1000 Beiträge seit 06.01.2000

Soll das jetzt ein Vorbild sein?

Dabei haben die Menschen gerade in Ungarn gezeigt, dass sie sich auch von Polizeiknüppeln und Repression nicht einschüchtern lassen. Die Ausreise nach Deutschland kam schließlich erst zustande, nachdem sich Tausende zu Fußauf den Weg zur österreichischen Grenze gemacht haben.

Man merke auf bei solchen Sätzen.
Wie ist der Zusammenhang?

Da kommen Menschen über die Grenze, einfach so. Viele, viele Menschen. Sie überschreiten die Grenze eines Landes und wollen in ein anderes Land ziehen.

So weit so gut. Der Wunsch ist verständlich, und wer von uns würde nicht auch diesen Wunsch hegen, käme er aus den Herkunftsländen?

Allerdings werden dabei dummerweise laufend Gesetze und Abkommen der Transitländer und der EU sowie der potentiellen Aufnahmeländer verletzt.

Egal?

Hm. Nun kommt die Polizei - wie sie das halt immer tut, wenn jemand die Regeln verletzt - und versucht, die Regeln durchzusetzen.

Ok, die Betreffenden spielen aber nicht mit, sondern wollen nach wie vor ihre eigenen Wünsche und Ziele durchsetzen. Und wenn es nicht im Zug geht (den sie ja auch schon nicht verlassen wollten), dann gehen sie halt zu Fuß.

Wenn nun die Polizei - nach unseren Vorstellungen doch sozusagen das Gewaltmonopol des Staates - ihre Regeln durchsetzen will, dann wird solange Widerstand geleistet, bis es zur Gewaltanwendung kommt.

Aber, und hier wird es grotesk, nicht einmal diese kann den Rechtsanspruch des Staates durchsetzen. Letztlich geben die Sicherheitskräfte offenbar klein bei, und die "andere Seite" kann ihre Wünsche und Ziele durchsetzen.

Dies - und das ist das Interessante - unter offenbar wohlwollender Betrachtung des Autors. Hier kommt eine interessante Rechtsauffassung zutage: Die Zuwanderer dürfen offenbar ihre Interessen durchsetzen, wie sie wollen. Das Gewaltmonopol des Staates gilt hier nicht mehr.

Spinnen wir dies einmal fort, so fragt man sich, wie das wohl im gewünschten Zielland aussehen soll. Geht das dann so weiter? Nehmen wir an, die Leute, die in München ankommen, sollen z.B. nach RLP gesandt werden. Nun wollen die aber vielleicht lieber nach Hamburg. Was nun? Kein Problem, sind ja Flüchtlinge? Lassen sich ja sowieso nicht vom Gewaltmonopol des Staates aufhalten?

Gilt das dann auch für andere Bürger des Staates? Dürfen wir alle nun unsere Wünsche und Ziele durchsetzen, ohne uns von lästigen Knüppeln aufhalten lassen zu müssen?

Wie ist mit Menschen umzugehen, die sich nicht um Regeln scheren, sondern ihre Ziele auch gegen das Gewaltmonopol des Staates durchsetzen?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.09.2015 18:09).

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