Wie bei dem ethisch korrektem Konsum und der ethisch korrekten Ernährung entscheidet beim Thema Flüchtlinge in erster Linie der soziale Status bzw. der Geldbeutel, ob man zu den Guten gehören darf oder es nicht aus dem Reich des Bösen schafft.
Solange man die Kohle hat, aus sich entwickelnden sozialen Brennpunkten einfach wegzuziehen, die Kinder in der Privatschule sicher verwahrt weiß, mit der privaten KV dem Elend großstädtischer Massenabfertigungen nicht ausgesetzt ist und der eigene, gut bezahlte Job von syrischen Migranten nicht für billig erledigt werden kann, ist die Welt i.O. Da kann man sich seiner eigenen Weltoffenheit und Toleranz bei einem Glas guten Rotweins erfreuen. Migranten kennt man manchmal als Blue-Card-Kollegen, aber meistens doch eher als Knechte. Man hat eine ukrainische Putze, die zwar schwarz für einen arbeitet, aber zu Weihnachten immerhin ein kleines Präsent bekommt. Die neueste Eigentumswohnung wurde mit Hilfe von Subsubsubsubunternehmen, die auf abenteuerlichen Wege Baucontainersklaven "beschäftigen", erbaut. Manchmal holt man einen Salat vom Türken. Und auf Dienstreisen putzen türkische und polnische Hotelkräfte im Zimmer hinterher, wo am Vorabend eine Bulgarin oder Weißrussin beim Entspannen half. Und klar, manchmal geht man auch zum Kiezfest, welches vom schwul-lesbischen Verein "Andersherum" und von der grünen MdB-Abgeordneten ausgerichtet wurde. Letztere kennt man sehr gut aus dem Elternbeirat der Phorms (wer schickt seine Kinder schon in die staatliche Grundschule?).
Damit dies auch weiterhin so schön bleibt, im DL-Sektor und im produzierendem Gewerbe die Lohnstückkosten niedrig und die Margen hoch bleiben, muss der Wettbewerb auf dem unteren Arbeitsmarkt etwas angekurbelt werden. Klar, wir haben 2,7 Mio Arbeitslose. Und viele hunderttausend Leute sind mit Leiharbeitsfirmen, Scheinselbständigkeit, obskuren Praktika und von der BA geförderten Jobs eher prekär unterwegs, aber wen juckt´s. Ein Feindbild für das braune Pack und die Ossis, und sollen die sich dort unten die Fresse polieren, solange oben die Kohle stimmt.
In der Nähe des Berliner Michealkirchplatzes war mal an ein Haus gepinselt: "Die Grenze verläuft nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben und unten" Ist aktueller denn je.