Pnyx (1) schrieb am 23.03.2024 16:41:
In Wirklichkeit war es eben die Anfangszeit, in der alles vermasselt wurde. Mit beherztem Handeln wäre es noch möglich gewesen, eine globale Ausbreitung zu verhindern. Nachdem man das hatte geschehen lassen, war gewissermassen der Zug abgefahren.
Na sicher doch.
In Ländern mit niedrigen Lebens- und Hygienestandards lässt sich sicher prima die Ausbreitung von Infektionskrankheiten stoppen. Die Menschen benutzen denselben Fluss als Trinkwasserquelle, Waschgelegenheit, Müllkippe und Toilette, aber "mit beherztem Handeln" lässt sich da die Ausbreitung von Infektionskrankheiten stoppen. Klar. Und nächstes Jahr haben wir Weltfrieden.
Dass eine noch viel höhere Zahl an Menschen von Long Covid betroffen wurde, immer noch ist, und weiterhin sein wird.
Da wäre zu berücksichtigen,
- dass Long Covid sehr, sehr liberal festgestellt wurde. Auch psychische Symptome, die aus meiner Sicht stark auf Depression und/oder Burnout hindeuten, wurden gern als Long Covid deklariert. Sicher auch oft von Betroffenen selbst, weil man damit elegant der gesellschaftlichen Stigmatisierung von psychischen Krankheiten entgehen kann (Long Covid: "Oh, du Ärmster...", Burnout: "Reiß dich zusammen...")
- dass sich bei vielen Betroffenen, die nachweisbare Schäden (z.B. am Lungengewebe) erlitten haben, die Schäden und auch die Long Covid Symptome innerhalb von 3-12 Monaten wieder deutlich, sehr oft vollständig gebessert haben
- dass diese Themen in den Medien quasi nicht statistisch betrachtet wurden, sondern mit Long Covid massiv Panik geschürt wurde
- dass es auch "Long Grippe" gibt, ich kenne sogar wen persönlich, der als junger Mann nach einer heftigen Grippe mal ca. ein halbes Jahr körperlich kaum belastbar war
Ich halte damit für plausibel (keine Behauptung!), dass "Long Covid" eine bei vielen Krankheiten vorkommende Überreaktion des Immunsystems ist, bei dem es übermäßig viel Körpergewebe angreift und zerstört. Und dass diese Überreaktion bei Corona nicht auffallend häufiger und gefährlicher als bei anderen Krankheiten ist.
Zumal ich vermute, dass das statistiche Risiko für Long Covid komplett in anderen Lebensrisiken untergeht. Es ist bislang absolut unmöglich, jedem Lebensrisiko zu begegnen.