Vielleicht sollte man dran erinnern, dass Covid-19 global mindestens 20, wahrscheinlich aber weit mehr Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Dass eine noch viel höhere Zahl an Menschen von Long Covid betroffen wurde, immer noch ist, und weiterhin sein wird. Dass der Virus fleissig weitermutiert und z. B. die letzte Welle in den usa die zweitgrösste bislang war und unzähligen weiteren Menschen das Leben gekostet hat.
In der Berichterstattung bei Telepolis, nicht nur bei diesem Artikel, kann man den Eindruck erhalten, es habe sich in Wahrheit um eine recht harmlose Sache gehandelt, auf die masslos überreagiert worden sei. Auch wenn man, wie ich es seit Jahren vertrete, der Meinung ist, dass der deutsche Staat - in unterschiedlichem Umfang nahezu alle Staaten - jede Menge Fehler begangen hat, was allerdings unter kapitalistischen, neoliberal radikalisierten Umständen keine Überraschung darstellt, bleibt doch die unumstössliche Tatsache, dass es sich um eine gefährliche Seuche handelt, die man nicht kleinreden sollte.
Insbesondere geht es in die komplett falsche Richtung, wenn anfängliche Reaktionen als zu massiv dargestellt werden. In Wirklichkeit war es eben die Anfangszeit, in der alles vermasselt wurde. Mit beherztem Handeln wäre es noch möglich gewesen, eine globale Ausbreitung zu verhindern. Nachdem man das hatte geschehen lassen, war gewissermassen der Zug abgefahren. Von keiner Bevölkerung der Welt kann man realistisch jahrelanges Leben im Ausnahmezustand und die eigentlich nötige Disziplin erwarten. Irgendwann werden alle nachlässig. Man muss also ganz zu Anfang, sofort nachdem die Gefahr erkannt ist, mit allen Mitteln reagieren, auch wenn es wie Overkill aussieht. Das hätte sich gelohnt und würde sich bei einem möglichen nächsten Mal lohnen. Dieser Artikel ist nicht geeignet, um diese Einsicht zu verbreiten, er ist kontraproduktiv.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.03.2024 16:42).