Die Politik muss handeln, insbesondere bei drohender Gefahr bzw. Gefahr in Verzug. Das ist eben der wesentliche Unterschied zwischen Wissenschaft und Politik: Die Wissenschaft prüft und ergründet, kann aber selbst niemandem Weisungen geben. Die Politik kann selber vieles nicht prüfen, muss aber trotzdem handeln, - stets mit der Maßgabe, den gesamtgesellschaftlichen Schaden zu minimieren.
Zweitens: Nur weil es für eine Maßnahme keine sichere Evidenz gibt, heißt das nicht, dass es eine NEGATIVE Evidenz gibt.
Beispiel: Nur weil die Studienlage zu einem Zeitpunkt X keine sichere Aussage darüber machen kann, ob das Übertragungsrisiko von Kindern auf Erwachsene erhöht ist, heißt das nicht zwingend, dass es das nicht ist. Es heißt nur: es könnte vielleicht so sein, muss es aber nicht.
So, und nun lass mal die Politik, deren primäres Ziel es ist, die Stabilität und Funktionsfähigkeit von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu schützen, hier Maßgaben beschließen, auf so einer wackligen Evidenzlage bei gleichzeitig drohenden epidemiologischen Horrorszenarien.
Natürlich kommen dann auch Fehlentscheidungen zustande, und natrülich ist man hinterher sehr viel schlauer. Natürlich hätte man auch damals bereits in manchen Aspekten anders entscheiden können.
Hier aber eine "Revolverstory" daraus zu machen und der Politik und den Institutionen vorzuwerfen, mutwillig den Menschen Böses angetan zu haben, ist völlig fehl am Platze und liefert wieder einmal Nahrung für die Verschwörungstheorien, die wieder einmal niemanden weiterbringen.