Natürlich gab es politische Einflussnahme, jedwede andere Annahme wäre naiv. Jeder, der mal mehr als einen Monat mit Menschen zu tun hatte, weiß, dass irgendwelche Vorstellungen von "unabhängige Instanzen erarbeiten nach objektiven Kriterien Vorschläge, denen die Entscheidungsträger dann aus innerer Überzeugung und dem Wissen um die eigene Unzulänglichkeit bereitwillig folgen" kompletter Unsinn sind. Meist ist es so, dass sich die Entscheidungsträger bereits festgelegt haben und nur eine Rechtfertigung dafür haben wollen, auch, um im Zweifel die Verantwortung auf andere abzuschieben. Man wird auch fast nie in eine entsprechende Position wie in das RKI aufsteigen, wenn man vorher schon als "Querulant" aufgefallen ist, aka sagt der höheren Stelle nicht, was sie hören will. Vielleicht nimmt man noch einen als Alibi-Hofnarren mit rein, für "die Position von X lautet soundso, aber X ist bekanntlich der Hofnarr".
Was die Politik aber die meiste Zeit hören wollte, war "Konsum und Produktion müssen nicht beeinträchtigt werden, und es werden sowieso nur Alte und Kranke sterben". Maßnahmen wurden dementsprechend spät, zögerlich und inkonsistent ergriffen - man konnte ja z. B. leichter auf dem Parkplatz eines Supermarkts infiziert werden oder im Restaurant auf dem Weg zum Tisch als am Tisch oder am Arbeitsplatz.