"Die Kernaufgaben des RKI sind die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der Infektionskrankheiten. Zu den Aufgaben gehört der generelle gesetzliche Auftrag, wissenschaftliche Erkenntnisse als Basis für gesundheitspolitische Entscheidungen zu erarbeiten. ... Es informiert und berät die Fachöffentlichkeit sowie zunehmend auch die breitere Öffentlichkeit. Im Hinblick auf das Erkennen gesundheitlicher Gefährdungen und Risiken nimmt das RKI eine zentrale „Antennenfunktion“ im Sinne eines Frühwarnsystems wahr." https://www.rki.de/DE/Content/Institut/institut_node.html
Unabhängig von der Coronadiskussion ist es wichtig, zu entscheiden, ob wir solche Informationen prinzipiell als hilfreich erachten. Und ob das RKI optimal aufgestellt ist, um diese zu erarbeiten und zu kommunizieren.
Für wen sollte das RKI arbeiten: Sollte das RKI vor allem - wie bisher - die Bundesregierung mit Informationen versorgen, die Fachwelt und die Öffentlichkeit aber aussen vor lassen? Oder wäre es zielführender, für die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, wenn das RKI seine Erkenntnisse unparteilich und öffentlich zur Verfügung stellte? Insbesondere auch den Medien, den Gerichten und den Parlamenten, damit diese ihren Auftrag erfüllen können, die Regierung zu kontrollieren?
Für eine ehrliche Diskussion mit dem Ziel, bei der nächsten Pandemie besser aufgestellt zu sein, wäre es hilfreich, die Worte "Schuld" und "Fehler" außen vor zu lassen. Und die RKI-Files mit etwas Abstand zu betrachten.
Etwa im Hinblick auf die Frage, weshalb der damalige Vize und heutige Institutsleiter Lars Schaade offenbar Probleme damit hat, öffentlich zu seinen Entscheidungen zu stehen. Zumindest stellt sich die Frage, weshalb er seinen Namen hat schwärzen lassen. Und weshalb er nicht offensiv eine Diskussion zur damaligen Entscheidungsfindung fordert und fördert.
Damals mussten unter hohem Druck sehr schnell Entscheidungen mit gravierenden Auswirkungen getroffen. Es sollte selbstverständlich sein, diese Entscheidungen jetzt, mit etwa Abstand, nochmals analysieren und offen zu diskutieren, was man daraus für die Zukunft lernen kann.
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