denn letztlich sind sie ja der Bundesregierung bzw. den jeweiligen Ministerien zugeordnet. So ist beispielsweise das Umweltbundesamt dem Bundesumweltministerium unterstellt, die BBSR dem Bundesbauministerium, das IAB dem Bundesarbeitsministerium usw.
Die Ministerien geben nicht nur wesentliche Strukturen der jeweiligen Forschungseinrichtungen vor, sondern setzen auch inhaltliche Schwerpunkte, geben quasi Arbeitsaufträge und mischen sich auch in Personalentscheidungen ein.
Beispielsweise wurde im Umweltbundesamt die für Reaktorsicherheit zuständige (kernkraftkritische) Führungskraft Wolfgang Renneberg entlassen, nachdem statt der (kohlefreundlichen) schwarz-roten Koalition eine (atomfreundliche) schwarz-gelbe Koalition an die Macht kam.
Außerdem können bei einer Änderung der politischen Schwerpunkte auch mal ganze Abteilungen geschlossen und andere aufgebaut werden.
Dass die Forschungseinrichtungen angewiesen werden, Forschungsergebnisse zu verfälschen halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Aber - wie generell bei wissenschaftlichen Studien - kann man ja ein Glas halb voll oder halb leer sehen. Und je nachdem wie gefragt wird, wird auch unterschiedlich geantwortet. Und ob eine Studie groß an die Öffentlichkeit kommt oder ob man lieber "den Ball flach hält", das entscheidet im Zweifelsfall auch ein Ministerialbeamter.
Die Situation bezüglich des RKI kenne ich nicht genauer. Aber wenn sich nun also herausstellt, dass es irgendwelche politischen Einflussnahmen gab, wäre das für mich eigentlich kein Skandal sondern eher ziemlich normal.
Erschreckender fände ich dann eher die Naivität, dass offenbar Viele etwas anderes erwarten.
Wenn man wirklich unabhängige Forschung will, muss man sie wohl besser bei wirklich unabhängigen Forschungseinrichtungen suchen.
Ob es die im Bereich Medizin gibt, das weiß ich nicht.