st.sch. schrieb am 23.12.2021 17:30:
Aber wozu der Aufwand
das hatte ich angedeutet, aber auch Du scheinst ein zu nüchtern denkender Zeitgenosse zu sein, also die Langfassung:
Russland hat aktuell 'dem Westen' eine Frust bis 15.01. gesetzt um auf seine Vorschläge zur 'Sicherheitarchitektur' einzugehen und hat gleichzeitig verkündet würde 'der Westen' nicht darauf eingehen würde man militärische [sic] Maßnahmen umsetzen.
Dazu hat er die Möglichkeit - aber ob das langfristig klug ist, ist eine andere Frage.
Es ist sogar relativ wahrscheinlich, das westliche Staaten sich nicht über gemeinsame Gegenmaßnahmen einigen würden, aber langfristig wird Russland dabei verlieren.
Manchmal sind Demokratien in der gemeinsamen Beschlussfindung sehr langsam und zögerlich - das Handeln kommt dann möglicherweise mit Verzögerung.
Das ist fast wie das Drehbuch für die Sudetenkrise. Teilweise sogar mit ähnlichen Begründungen für den Schutz von Landsleuten. Bloss diesmal ist Russland der Hauptakteur und die Ukraine übernimmt die Rolle der Tschechoslowakei.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sudetenkrise
Diese Ankündigungen sind sind ihrem Wesen nach Dinge um Druck aufzubauen uind der Verweios auf 'Militärische' ist an dieser Stelle quasi sowas wie ultima ratio.
Viel friedlicher und aber kaum psychologisch schwächer (und in den Augen vieler Normalbürger wohl viel eher toleriert) wäre hier ein schwejksches Satelliten Manöver, wenn ich mir diese Wortschöpfung erlauben darf.
Du darfst dir diese Wortschöpfung erlauben :-) - nein, Du brauchst natürlich nicht meine Erlaubnis.
Das aktuelle Manöver ist eher, dass seit Sonntag Gazprom kein Gas mehr liefert - das ist noch viel wirksamer und kann sehr teuer für uns werden - aber auch dies kann Russland längerfristig schaden.
Natürlich kann und wird sich Russland zukünftig nach China ausrichten - für seine Rohstoffe braucht es nicht den Westen - aber ich denke dort wird er schneller als gedacht Junior Partner. Die Chinesen haben bereits sehr viel Interesse an Sibirien und sie haben die besseren Verkehrsverbindungen. Und da bereits sehr viele Chinesen auf der russisschen Seite der Grenze leben könnte auch China auf den Gedanken kommen - wo Chinesen leben ist China.
Das könnte möglicherweise dann der Zeitpunkt sein, wo Putin sich nach der NATO zurücksehnt.
Eine weitere Option (auch wenn es Stand heute noch keine Anzeichnen wie Truppenkonzentrationen gibt) der China Connection könnte sein, dass China einen russischen Einmarsch in die Ukraine benutzt parallel dazu Taiwan zu besetzen. Nicht auszuschliessen - aber Stand heute auch nicht wahrscheinlich.