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  • kulinux

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Re: Scheinbar

RMinusP schrieb am 03.04.2022 02:33:

… peinlicher eigentlich, in diesem Hochtechnologiestandort BRD, …

Mit dieser Illusion war es für mich spätestens vorbei, als ich erfuhr, dass die Audi-Ingenieure ("Fortschritt durch Technik") in den Kofferraum des TT 50 kg Zement kippen mussten, um das aerodynamisch verursachte Abheben des Wagens in der Kurve zu verhindern.
Spätestens seitdem ist mir klar, dass "wir" nur noch von einem Mythos zehren, den unsere Vorfahren vor 50 oder 100 aufgebaut haben. Und seitdem sind nicht nur weitere Blamagen wie BER, Elbphilharmonie, Stuttgart 21 (damit war nicht die Jahreszahl gemeint, sondern die der Milliarden, die das Projekt kosten würde…) … es wäre so lachhaft, wenn es nicht so beschämend und auch etwas traurig wäre.
Und inzwischen sind "wir" technologisch und bzgl. Arbeitsproduktivität vom globalen Süden überholt worden. Die brauchen "uns" eigentlich nicht mehr. Das einzige, was "unsere" Vorherrschaft noch aufrecht erhalten hat, waren die Währungen $ und – davon abhängig – €. Und die "Ehrfurcht" vor denen sabotieren "wir" gerade selbst massiv, indem "wir" aller Welt zeigen, dass "wir" jedem nach Gutdünken seine Geldreserven "wegnehmen" können. Dumm nur, dass es jetzt nicht mehr einzelne Staaten sein werden, die "wir" wie Irak nach Jahren der Sanktionen oder Libyen "plattbomben" können, wenn sie aus "unserer" Währungsvorherrschaft "ausscheren" wollen. Aber jetzt sehen all die anderen, dass "wir" nur Papiertiger sind, die selbst von "Wickelköpfen" in Sandalen und mit alten Kalaschnikows in die schmähliche Flucht geschlagen werden können.

Kurzum: "Wir", der "Wertewesten" werden für den Rest der Welt immer entbehrlicher, sogar zu einem Klotz am Bein, den man schnellstens loswerden sollte – und der sich dafür in den letzten 3 Jahrhunderten dank seines Verhaltens gegen denselben Rest der Welt auch bestens "qualifiziert" hat. "Wir" werden froh sein können, wenn die uns nicht einfach auf unserem rohstofflosen (und technisch zurückgebliebenen weil schon seit Jahren zurückbleibendem) Westzipfel des eurasischen Kontinents und dieser abgelegenen Insel "im" Nordatlantik einfach "verrecken" lassen. Ok, die Amis haben fast alle Voraussetzungen für eine weitgehende Autarkie selbst – außer Bananen vielleicht –, aber ohne Austausch mit einer Welt, die mit ihnen nichts mehr zu tun haben will, werden sie es kaum schaffen, ihre Deindustrialisierung wieder schnell genug rückgängig zu machen.
Das Einzige, was diesen Selbstzerstörungsprozess des Westens noch aufhalten kann, wäre meiner Meinung nach
(a) ein großer Krieg in Europa, auf den die US-Politik nicht erst seit dem RAND-Papier von 2019 zusteuert und den sie hofft aus der Ferne beobachten zu können und zu überleben
(b) endlich die Einsicht, dass man sich nicht wie in den letzten Jahrhunderten gegenüber dem Rest der Welt als Herrenmenschen aufführen darf (mit dem derzeitigen "Eliten"-Personal weder in Wirtschaft noch mit deren Marionetten in Politik und Militär zu machen)
(c) die Amis drücken auf den großen roten Knopf: "Wenn wir die Welt nicht länger haben können, soll sie auch kein anderer haben."
(d) Eine Art "Volksaufstand" im Westen, um die Eliten loszuwerden – und dann in "Demut" die Völker der Welt zu bitten, "uns" nicht aus der neuen Weltgemeinschaft auszustoßen, obwohl "wir" es so dermaßen verdient hätten …

Mag jeder selbst überlegen, wie realistisch (d) ist.
Ich würde sagen:
We're doomed.

PS: Und nein: nicht erst seit der Geschichte mit dem TT ;-)

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