floskati schrieb am 03.04.2022 09:33:
Es besteht aber Hoffnung:
Im Oktober 1998 wurde der 83-jährige General Augusto Pinochet Ugarte in London festgenommen und unter Arrest gestellt. Gegen ihn lag ein Haftbefehl der spanischen Justiz vor, die wegen der Ermordung und Verschleppung ....
Da war doch noch was?!
"Medien berichteten, dass aus den Archiven des Auswärtigen Amtes hervorgeht, dass die deutsche Botschaft in Santiago schon 1967 informiert war, „dass sich der gesuchte Schäfer mit etwa 60 minderjährigen Kindern in der Colonia Dignidad aufhält“ und Bewohner an einer Flucht gehindert würden. In einem Schriftenerlass des Auswärtigen Amtes von 15. März 1968 war polizeilicher Schutz für die Bewohner beim Verlassen der Kolonie vorgesehen, doch der Erlass blieb ohne Folgen.[21] Einer der Minderjährigen, der flüchtete und in die Botschaft gelangte, wurde nach Angaben eines Opferanwalts zurückgebracht und blieb danach 40 Jahre lang unter Elektroschocks und Tabletten im Krankenhaus der Sekte. Im Jahr 1972 besuchte die Botschaft nach diesem Vorfall erstmals die Sekte, konstatierte Zwangsarbeit, Selbstjustiz und Prügelstrafe.[22]
Die deutsche Regierung zeigte ursprünglich kein Interesse an einer Aufklärung der Vorgänge in der Kolonie. Dennoch vom Auswärtigen Amt mit einer Überprüfung der Gerüchte beauftragt, berichtete Erich Strätling, deutscher Botschafter in Chile zwischen 1976 und 1979, die Vorwürfe gegen die Colonia Dignidad seien haltlos und eine pauschale Diffamierung einer Gemeinschaft deutscher Staatsangehöriger.[16]
Laut Jan Stehle vom Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika hatte die Colonia Dignidad in Deutschland eine Lobby insbesondere bei CDU und CSU.[23] Die Kolonieführung unterhielt Kontakte zu beiden Parteien.[24][25] CSU-Politiker wie z. B. Wolfgang Vogelsgesang besuchten die Kolonie.[3] Über einen angeblichen Besuch von Franz Josef Strauß in der Colonia 1977 wurde Jahrzehnte später in verschiedenen Medien berichtet.[26][27] 2012 räumte die Hanns-Seidel-Stiftung einen Kurzbesuch von Strauß ein;[28] sechs Jahre danach legte sie das Ergebnis von Recherchen vor, nachdem der Besuch nie stattfand und auch terminlich unmöglich war.[29] Bis Mitte der 1990er Jahre war ein signiertes Porträt von Strauß an prominenter Stelle aufgehängt.[30][31] Die bayerische Landesregierung und die Hanns-Seidel-Stiftung sollen Gerhard Mertins’ „hervorragenden Eindruck“ von der Siedlung bestätigt haben.[3]
Der Königswinterer Waffenhändler und ehemalige SS-Offizier Gerhard Mertins (Merex AG) gründete den „Freundeskreis Colonia Dignidad“, dem auch ZDF-Moderator Gerhard Löwenthal nahestand. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Adolf Herkenrath und andere agierten permanent gegen Colonia-Kritiker wie Norbert Blüm.[5] Aus dem rechtskonservativen Umfeld gab es außerdem Unterstützung von dem Strauß-Protegé Lothar Bossle und Ludwig Martin. Geheimdokumente der damaligen chilenischen Militärregierung zeigen, dass Bossle und Martin die chilenische Regierung 1987 davor gewarnt hatten, dass die deutschen Medien von den Geschehnissen in der Colonia Dignidad erfahren könnten."
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Colonia_Dignidad