Es war der Versuch, mit quasi unbegrenzten finanziellen Mitteln ein sicheres Raketenabwehrsystem zu errichten. Jede nur denkbare Technik wurde erprobt, zum Beispiel Laser und Railguns. Aber am Ende stand das große Scheitern. Sicherheit gegen einen Atomschlag kann es nicht geben. Alles Geld verpulvert, übrigens auch meine Steuern. Deutschland tat eifrig mit.
Das alles in den romantischen Zeiten, als die ICBMs (Interkontinentalraketen) noch auf hohen ballistischen Bahnen anflogen und somit ein paar Minuten vorher zu sehen waren. Am weitesten waren wohl die Sowjets, die mit ihrem Duga Radar schon den Start der Raketen beobachten konnten. Half ihnen aber auch nichts. Auch sie hatten keine Abwehr.
Zum Glück eigentlich. Denn diese Abwehrwaffen sehen zwar defensiv aus, aber sie haben eine offensive Komponente. Wer sicher sein kann, alle Raketen des Gegners abfangen zu können, kann seinerseits einen Atomkrieg beginnen. Für ihn ist dieser Krieg führbar und gewinnbar.
Die Romantik ist nun auch zu Ende: diese Hyperschallwaffen haben quasi null Vorwarnzeit und sie abzufangen ist erst recht unmöglich. Wenn die Menschheit überleben will, muss sie diese Dinger abschaffen.
Der erste Schritt dahin ist das von den Sowjets vorgeschlagene "Gleichgewicht des Schreckens". Für jede Rakete, die die eine Seite hat, darf die andere auch eine haben. Das schließt den Atomkrieg mit maximaler Wahrscheinlichkeit aus, denn um ihn zu gewinnen, braucht man unbedingt eine zahlenmäßige Überlegenheit. Wenn nun so viele Atomwaffen nutzlos herum liegen, könnte ja der Gedanke reifen, man könne sie ganz abschaffen.
Umgekehrt: wer mit dem Gleichgewicht des Schreckens nicht einverstanden ist, dem darf man die Absicht zum Krieg unterstellen. Das ist seit 20 Jahren nicht dieser Putin, nein, das ist die NATO.
Insbesondere den Wahnsinn mit den Mittelstreckenraketen gilt es zu vermeiden. 30 Jahre lang waren sie völlig verschwunden, aber seit dem Ende des INF-Vertrags geht es wieder los. Und es ist eben nicht die russische Seite, die das will. Sie bietet zur Aufrechterhaltung des Vertrags Inspektionen durch neutrale Beobachter an. Die NATO nicht.
Der Friedensfreund muss in diesem Punkt die russische Position verteidigen. Er hat keine Wahl.
Gruß Artur