Ich persönlich verstehe die US-amerikanische Perspektive nicht genau. Wie viele Baustellen sie gleichzeitig bearbeiten. Die Russen sollen vom Erdboden verschwinden, gleichzeitig wird die Ukraine ganz in die transatlantische Einflusszone gezogen im Konflikt mit einem nuklear fähigen Konkurrenten (besser gesagt: dem nuklear Fähigsten), dann werden Konfliktherde überall aufgerissen oder befeuert, bei denen die NATO oder Konsorten noch mitzureden haben (Kosovo, Syrien, Iran, Anschläge in der Türkei, vielleicht geht es bald heftiger in Arabien los, Taiwan etc.). Untereinander werden natürlich auch die Karten ausgespielt, manchmal etwas leichtsinnig (Sprengung von Nordstream 2). Polen entfernt sich politisch zunehmend von dem westlichen Nachbarn, die ganze EU wackelt und über widersprüchliche "heute nein, morgen ja"-Politik mit der jetzigen Stufe der Lieferung von Panzern wird dann Deutschland immer weiter dazu getrieben, die bisherigen Beziehungen zu Russland so weit selbst zu schädigen, dass ein Wiederaufbau der Gleichen immer schwieriger bis unmöglich werden könnte.
Meiner Meinung nach würde die USA selbst in einem besseren Zustand als jetzt Probleme haben, so viele Themen gleichzeitig so zu koordinieren, damit am Ende der Großstrategie wirklich auch etwas Positives herauskommt.
Bisher lief es ja nicht ganz so gut. Viele Länder finden sich derzeit wieder in einem aufgezwungenen Wandel hin zur Polarisation. Die Sanktionen Russlands, Irans oder Chinas greifen nicht so stark wie erhofft (vor allem gegenüber Russland nicht, wie selbst die MSM der USA zugeben), es gibt langsame Gegenwehr und der Ruf der USA leidet immer mehr.
Die Frage, die ich mir im Hinblick auf das, was ich -wie oben beschrieben- bisher so für mich verstanden habe, ist: Wird das Kartenhaus zusammenfallen? Wenn ja, wie stark trifft es uns persönlich. Geopolitik hin oder her, ich möchte ehrlich gesagt nicht obdachlos enden, weil unser Wirtschaftssystem selbstverschuldet abrutscht.