Vielen Dank für diese Einlassungen.
Die Debatte läuft schief, weil tatsächlich nicht ideologiefrei an die Dinge herangegangen wird, soweit, so richtig. Dann hört es aber auch auf.
Sie rechnen E-Fuels schön und Strom schlecht. Aber selbst in Ihrer Rechnung bleibt eine Differenz von 7 bis 8%. In Zeiten, in denen der Ausbau von Solar- und Windenergie 20 Jahre trotz bekannter Risiken fossiler Brennstoffe - Klimawandel, "Erpressbarkeit" durch Schurkenstaaten, absehbar steigende Preise - ausgeblieben ist wird jede GWh gebraucht. Schon das sollte reichen!
Die Stromnetze sind in den letzten 20 Jahren ebenfalls nicht ausgebaut worden, obwohl klar war, dass die Risiken und die Kosten des Wechsels von fossiler auf erneuerbare Energien durch stabile europaweite (!) Energienetze weiter reduziert könnten - 20 Jahren in denen allen bewusst gewesen ist, dass fossile Energieträger so oder so "aussterben" werden und wir auf Off-shore-Windenergie angewiesen sein werden - und zwar bis Bayern.
Wir werden Energieträger mit hoher Dichte - ob Wasserstoffbasiert oder als e-Fuel - brauchen, und zwar für Situationen, in denen Batterien unwirtschaftlich sind und es keine Alternativen gibt: LKWs, Flugzeuge. Bis heute gibt es keine (!) industrielle Produktion von e-Fuels. Jeder Tropfen wird aber selbst bei schnellem Ausbau also gebraucht werden; die Kosten für einen übermäßigen Ausbau von e-Fuel-Raffinerien übersteigen bereits heute die Kosten der notwendigen Infrastrukturinvestitionen - und wir können uns eine doppelte Infrastruktur schlicht nicht leisten.
Wo sie wieder Recht haben: Wir brauchen Batterien und Energiespeicherlösungen. Arbeiten wir daran, statt weiter auf ein sterbendes Industrielles Segment zu setzen.
Sie hören sich ein bisschen wie ein Kutschenliebhaber an, der sich mehr Pferdezucht wünscht, weil das Auto auf Dauer keine Lösung sein kann.
M.D.