In einem Artikel hier auf Telepolis, der das Thema Vertrauen und Sicherheit behandelte (habe mir leider Titel und Autor nicht gemerkt), wurde auf Studien verwiesen, die klar belegen, das das Maß an Vertrauen und Sicherheit korreliert mit der Homogenität einer Gesellschaft. Zu Deutsch: Je homogener die Gesellschaft, desto pudelwohler fühlt sich der Mensch, so ganz allgemein gesprochen. Aber ist ja auch klar, lässt sich ja auch auf kleine Ebenen runterbrechen, im Freundeskreis fühle ich mich nun mal wohler als unter Fremden. Gilt auch so für Gesellschaften.
Wenn ich aber nun mit fremden Menschen konfrontiert werde, ziehe ich zuerst meine pauschalen (Vor-)Urteile zu rate, die ich im Kopf habe. Diese (Vor-)Urteile wurden gebildet durch eigene Erfahrungen, Erzählungen anderer, Medien, Polizeistatistiken etc. In Polen muss ich aufpassen das mir nicht das Auto geklaut wird, in Itallien muss ich aufpassen, das mir nicht die Freundin geklaut ausgespannt wird, auf dem Balkan muss ich aufpassen das ich nicht ausgeraubt werde und so weiter und sofort.
Natürlich sind nicht alle Polen Autodiebe und nicht alle Italiener Casanovas und alle Albaner Räuber. Auch wenn ich selber keine negativen Erfahrungen gemacht habe, ein bisschen was ist ja wohl dran, denk ich mir, wo kämen sonst diese Narrative her? Ich kann mich ja nun nicht mit jedem einzelnen "Fremden" beschäftigen um zu prüfen ob meine (Vor-)Einstellung nun zu ihm passt oder nicht, dazu fehlt mir die Zeit und auch die geistige Ressource. Also pauschalisiere ich und das kann durchaus rassistisch sein. Zudem muss die Entscheidung manchmal auch schnell gehen, wenn z. B. eine Gruppe dunkelhäutiger Männer auf mich als Frau zukäme, würde ich mich zuerst vom Acker machen und nicht erst rausfinden wollen ob mein Vorurteil stimmt oder nicht. Und so wird es wohl jedem mehr oder weniger so gehen. Also ist Rassismus doch verbunden mit pauschalen Entscheidungen, die wir alle zuhauf fällen müssen.