Rassismus ist Blödsinn und die Kriterien der Ausgrenzung willkürlich. Das eigentlich Normale dahinter dürfte die Fremdenfeindlichkeit sein. Schon den kleinen Kindern bringt man bei, lass dir nicht vom Fremden Lutschbonbons schenken, sie könnten vergiftet sein. Wers in der Pubertät immer noch nicht begriffen hat, bei dem liegt eine Entwicklungsstörung vor und er wird mit KO-Tropfen dann von Unbekannten flachgelegt.
Den Fremden hundert Meilen gegen den Wind am Gang zu erkennen, war schon ein steinzeitliches Überlebensrezept. Die Fähigkeiten der Individuen ihresgleichen bis zur Stammeszugehörigkeit als Gleiche wiederzuerkennen sind legendär und werden kulturell gestützt, z.B. in tausend Dialekten und lokalen Redewendungen. Man tut sich zusammen, privilegiert sich gegenseitig und will sich dann abgrenzen von den anderen.
Der Fremde, der sich auf eigenem Territorium breit macht und nicht mal nötig hat, mit Gastgeschenken die Einheimischen zu beschwichtigen und vorab sein Abreisedatum bekannt zu geben, versetzt das Volk in Aufregung und wird zum Störenfried.
Man muss historisch zwischen zwei neuzeitlichen Gebilden unterscheiden, die Kolonialstaaten und imperialen Vielvölkerstaaten auf der einen Seite und den Nationalstaat. In den Kolonien ist Masseneinwanderung das Fundament des Staates, in den Nationalstaaten ist Masseneinwanderung ein Kardinalfehler. Im Nationalstaat ist das Volk der Souverän und wenn eine Elite das Volk austauscht, weil sie mit dem Souverän höchst unzufrieden ist, schwingt sie sich letztlich selbst zum neuen Souverän damit auf. In den Kolonien hingegen werden die Machtverhältnisse mit jeder Einwanderungswelle neu verhandelt und zwar zu Ungunsten der indigenen Urbevölkerung.
Rassismus drückt insofern in den Kolonien den Normalzustand der Aggressionen aus, im Nationalstaat eher den Ausnahmezustand. In Kolonialreichen gelten 300 bis 800 Jahre Kolonialmassaker als der Normalzustand, den man gar nicht mehr als gewalttätig wahrnehmen will in seiner allmählich sich entfaltenden Kontinuität - auch wenn am Ende ganze Völkerschaften weggeputzt worden sind. Für einen Nationalstaat gelten 12 Nazijahre oder das Halten von Kolonialgebieten über 30 Jahre als das schrecklichste Geschehen der Menschheitsgeschichte.
Meiner Ansicht nach ist der Kolonialismus eine Sonderform des Imperialismus. Der Imperialismus aber ist kein europäisches Phänomen, auch nichteuropäische Großreiche hatten ein gewaltiges Format, legendär ist das Mongolenreich von Dschinghis Khan, an dessen Grenzen sich die Schädelpyramiden als Wegmarkierungen auftürmten, das Großreich der Mandschu-Dynastie, dass sämtliche Chinesen zu Zopfträgern degradierte und natürlich das Osmanenreich, das Jahrhunderte lang Südosteuropa kolonialisierte und die Zustände auf dem Balkan als Schimpfwort hinterließ.
Und was lernen wir daraus? Etwa, dass man sich gegenseitig seine Geschichte aufrechnen muss und 120 Jahre alte Reparationsforderungen aufkochen soll?
Wer die Büchse der Pandora öffnen will, kann das machen, dann steht jeder mit jedem im ewigen Krieg. Dann kommt man auf so eine irre Idee, dass ein Volk es hinnehmen muss, dass sein Territorium von Fremden besiedelt wird, weil es noch eine alte Schuld an den Vorfahren der Neuansiedler abzuarbeiten habe.
Dabei weiß jeder mit Vernunft, es kann kein Grundrecht auf Einwanderung geben, es gibt nur das Heimatrecht.