Die Frage ist doch nicht "Warum gibt's jetzt plötzlich Rassismus gegen Asiaten?", sondern "Warum kocht das jetzt plötzlich einseitig über?".
Gut, ein Land zu beurteilen, das man selbst nie wirklich kennengelernt hat (und damit meine ich nicht, mal schnell zwecks Shopping oder Urlaub hingeflogen zu sein, sondern wirklich geraume Zeit auf Augenhöhe mit den Leuten gelebt und gearbeitet zu haben), ist schwierig bis unmöglich. Da hängt zu viel vom confirmation bias und der Quellenauswahl ab.
Ich lehne mich jetzt einfach mal aus dem Fenster und behaupte, dass es die gegenseitigen Animositäten und Alltagsrassismus (wie auch immer man den heute definiert) schon so lange gibt, wie die entsprechenden Bevölkerungsgruppen in den USA leben. Und bevor der Nächste erschrickt, wenn wieder etwas "Neues" hochkocht: Das sind nicht die einzigen Bevölkerungsgruppen. Gerade im Südosten stellen Latinos einen großen Anteil und die ursprünglichen Amerikaner (a.k.a. Indianer) haben sich auch nicht in Luft aufgelöst. Die Beziehungen zwischen diesen Gruppen sind mehr als komplex - wenn man das einfach auf "PoC vs. PonC" herunterbricht, ist es kein Wunder, das die Realität irgendwann nicht mehr zur Erwartungshaltung passt.