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  • varadi

116 Beiträge seit 17.04.2021

Re: Ein weiterer biologischer Fakt in der technokratischen Tonne.

tzefix schrieb am 25.05.2024 17:04:

mahatma_marley schrieb am 25.05.2024 16:22:
*snip
Wenn Du meinst, dass eine boshafte Elite "da oben" versucht, Dich mit hinterhältigen Methoden der "Entfremdung" zu erziehen, steckst Du tiefer im Verschwörungssumpf, als Dir lieb sein kann.
[...]

Es erscheint mir etwas voreilig, Menschen wie Erich Fromm, Richard Sennett, Rahel Jaeggi oder David Graeber als Verschwörungslgäubige aufzufassen. Die Entfremdung ist eine gängige linke Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft.

Natürlich kann man das als angestaubte Kritik betrachten. Aber es gibt gute Gründe, den Begriff nicht aufzugeben.
https://www.rosalux.de/news/id/50912/fuenfundfuenfzig-jahre-nach-1968

"[...]Guy Debord sprach in den 1960er Jahren davon, dass der Kapitalismus zu einer «Gesellschaft des Spektakels» geworden sei. Wir leben heute in einer Gesellschaft des dezentralen Spektakels, in das wir ständig hineingezogen werden. Unsere Entfremdung ist um nichts geringer, weil wir sie mitproduzieren. Ganz im Gegenteil. [...]

Der Neoliberalismus hat die menschliche Frage aus der Politik verdrängt, indem er behauptet, sie gehöre in den «privaten Bereich». Das Ergebnis ist ein Paradoxon: Das scheinbar Privateste (der Konsum) wurde in der ökologischen Krise zum Politischsten; seine derzeitige Gestalt bedroht das Überleben der Menschheit auf der Erde. Die angestrebte Veränderung kann nicht ohne ein neues Menschenbild, ohne eine Auseinandersetzung mit jenen Aspekten der Menschlichkeit erreicht werden, die derzeit in destruktiver Überproduktion und Überkonsum gefangen sind. [...]"

Die Unterscheidung, ob diese Entfremdung nun durch einen direkten "Erziehungsakt" oder durch gewollte Gestaltung der gesellschaftlichen Bedingungen entsteht (Sozialisation), kann m.E. dahinstehen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.05.2024 18:33).

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