Nur, um mal auf deinen ersten Absatz etwas einzugehen:
Grundsätzlich ist dein Ansatz nicht falsch, aber zu Ende gedacht ist er auch nicht.
Rechnet man Flughäfen, Infrastruktur und die ganzen Zubringer auch mit hinzu, dann ist vielleicht im Luftraum keine Wartung. Aber die Infrastruktur sehr wohl.
Und nicht selten auch der Benzinverbrauch für die Fahrt zum Flughafen, der nicht selten mehr als 100km sind.
Die Airlines haben primär Kosten durch Fluggerät (inkl. Wartung), Kerosin, Personal, Vertrieb (Software), Catering (pauschal oder gar konzerneigen) und Abfertigungsgebühren (vernachlässigbar und werden immer öfter direkt durchgereicht an den Passgier).
Die Kosten für die "Bodeninfrastruktur" liegen bei den Flughäfen und Abfertigungsfirmen. Letztere finanzieren sich über Abfertigungsgebühren (AHS, Swissport, Menzies), bzw. werden als Konzernkonstrukte oftmals von anderen Sparten querfinanziert (Acciona, WISAG), erstere v.a. über Retail, Vermietung, Verpachtung und Beteiligungen.
So möchte die Fraport am liebsten die kompletten Bodenverkehrsdienste endlich abstoßen, da nicht gewinnbringend, und sich komplett auf Retail, Immobilien- und Beteiligungsmanagement verlegen. Also am besten einen Flughafen betreiben, bei dem der Flugbetrieb keine Rolle spielt. (Zweibrücken hat's ja auch versucht - Einkaufszentrum mit Luftanbindung...) Man verdient halt lieber an jedem Cent, den der Passagier am Boden ausgibt mit...
Auffällig ist doch, dass Flughäfen eher ein Hochpreissegment an business retail anziehen, während Bahnhöfen mit etwas Glück gerade so am Niveau Dönerbuden und 1€-Läden vorbeischrammen, oftmals aber auch außer einem Bäckerstand (oft Backwerk) keinerlei Geschäfte mehr anziehen. Und um 20, spätestens 22 Uhr ist alles dicht. 24h-Supermarkt gibt's nicht mehr... (Allerdings auch nicht am Flughafen, dafür durchgehende Gastro (derzeit kränkelnd durch Corona).)
Dazu muss man aber auch das unterschiedliche Publikum bedenken, v.a. wenn man sich den Umsatz der Geb. Heinemann mal so ansieht, die fast ausschließlich im duty-free tätig sind.
Und während Flughafenhotels florieren und versuchen auf der Höhe der Zeit zu bleiben, gibt es auch kaum noch Bahnhofshotels, bzw. sind die einstigen "großen Häuser" mittlerweile zu Absteigen verkommen, zumindest aber deren Umfeld. Man vergleiche mal die Hotels in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Frankfurt (inkl. Gateway Gardens) mit denen im Bahnhofsviertel...
Wer mal einen wirklich funktionierenden Hauptbahnhof mit massig Geschäften aller Preiskategorien und einem sauberen und sicheren Umfeld erleben will, sollte sich nach Taipeh begeben. War letztens verblüfft, wie man das tatsächlich gestalten kann... Da ist wirklich der Bahnhof besser als der Flughafen (hat sehr unter Corona gelitten)!
Die DB hat eigentlich Top-Immobilien, die sie richtig vermarktet zur Goldgrube machen könnte. Macht sie aber nicht. Dazu ist auch vielerorts das Umfeld zu abgewirtschaftet.
Stattdessen wird auch Stuttgart24 wieder mit Currywurstbuden, überteuerten Pseudo-Mexikanern, dem unvermeidlichen Starbucks und Backwerk versehen werden.
Einziger Lichtblick für mich am Berlin Hbf. ist immer noch der Pret-a-manger, der aber auch astronomische Preise aufruft. ;o)
Und selbstverständlich darf ein Bahnhof auch nicht gemütlich sein - Sitzgelegenheiten sind strikt zu vermeiden! Sollen die Fahrgäste doch stehend auf ihren unbestimmt verspäteten Zug warten - müssen eh noch binnen 30sek das Gleis wechseln, wenn der einfährt...
Der Fluggast lehnt sich derweil am Gate im Sitz zurück, stöpselt das Iphone an den USB-Port neben sich und lächelt still...