Oft habe ich den Eindruck, dass viele Befürworter und Unterstützer der Klimabewegung keinen Zusammenhang zwischen dem eigenen Verhalten und den eigenen Forderungen erkennen. Im weiteren Bekanntenkreis ist ein Pärchen, die völlig überzeug Grün wählen und den Klimaschutz für eine der wichtigsten Angelegenheiten überhaupt halten.
Das hält sie jedoch keineswegs davon ab, für den Urlaub innerhalb eines Jahres drei Flugreisen, eine Kreuzfahrt und tausende Kilometer mit dem Auto zurückzulegen. Auf meine Frage, wie sie die CO2-Emissionen verantworten können, ernte ich unverständliche Blicke und die Antwort, was ich mit "meinem CO2 immer hätte".
Ich glaube, die (und viele andere auch) haben gar keine Ahnung, was es mit dem CO2 überhaupt auf sich hat, was das ist, warum man darüber diskutiert. Ich habe viel eher den Eindruck, dass für viele Klimaschutz ein Sozialthema ist, worin man sich einig in der Haltung ist, so als sozialer Kitt, ohne dass dies eine nähere Bedeutung für den einzelnen hat, schon gar nicht das individuelle Handeln davon abgeleitet wird. Können und sollen "andere" machen, am besten solche, die weit weg vom eigenen Sozialrudel sind, zum Beispiel "Reiche" oder die verhassten "AfD-Wähler". So ähnlich wie "Frieden für alle" oder "Nazis raus", sich aber keiner Gedanken macht, wohin denn überhaupt. Hauptsache alle sind sich einig. Daher auch die "Klimakleber", die zwischen ihrem auf der Straße sitzen und den anschließenden Flugreisen offensichtlich keinen Zusammenhang erkennen. Man ist sich einig, es sei richtig, auf der Straße zu sitzen, man ist sich aber auch einig, es sei richtig Urlaub in Thailand oder Mexiko zu machen, ohne dass diese Einigkeiten sich in die Quere kommen.