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  • McFred

mehr als 1000 Beiträge seit 04.09.2000

Die Legende vom smart money

Meine These ist, dass die Macht der Ratingagenturen darauf beruht,
dass wir nicht zuviel "smart money" haben sondern zuwenig wirklich
"kluges" Geld.

Nehmen wir an, man kann die Investoren auf einen fünfwertigen 0-4
Punkte Skala bewerten, bzw. von dumm bis schlau.

Die "dummen" Investoren brauchen uns nicht zu interessieren, da sie
Geld verlieren, und der Finanzmarkt sich so selbst von diesen
Investoren reinigt.

Die "weniger dummen" Investoren wissen zumindest, dass sie dumm sind
und bevorzugen daher risikoarme und erprobte Investitionen. Solange
diese nicht aus Panik versuchen "durchschnittliche" Investoren zu
werden, brauchen sie uns nicht zu interessieren.

Betrachten wir die "durchschnittlichen" Investoren. Diese versuchen
sich gut zu informieren, sind aber trotzdem meist eher Trendfolger,
man denke nur an die ganzen Börsemagazine und Chartisten, wo ein
gutes Exit-Signal angeblich dadurch ermittelt werden kann, dass ein
15-Tag-Durchschnitt, der notwendigerweise hinter der Marktentwicklung
hinterherhinkt, eine andere Kurve unterschreitet.

Dann gibt es die "guten" Investoren, die versuchen sich Gedanken zu
machen und die Marktentwicklung so zu antizipieren.

Dann gibt es die "schlauen" Investoren. Diese wissen wie sich die
anderen Investoren verhalten, und versuchen diese auszumanövrieren
und zu instrumentalisieren.

An diese "schlauen" Investoren wird gedacht, wenn man die Theorie
aufstellt, dass der Staatsanleihenmarkt durch die Ratingagenturen
manipuliert wird.

Zu dem Zeitpunkt, wo die Ratingagenturen verkünden, dass die
Staatsanleihen schlechte Anleihen sind, sind die "schlauen"
Investoren jedoch bereits ausgestiegen und haben sich so
positioniert, dass sie die entstehende Marktsituation optimal
ausnutzen können. Der Kursverfall der Staatsanleihen wird dann
hauptsächlich durch das Verhalten der die "durchschnittlichen"
Investoren bewerkstelligt.

Man sollte den Ratingagenturen also eigentlich nicht vorwerfen, dass
sie ein schlechtes Rating verkünden, sondern dass sie es zu spät
verkünden, zu einem Zeitpunkt, wo Korrekturen schwieriger sind.

Weiterhin kann man vermuten, dass es besser wäre mehr "gute"
Investoren zu haben. Diese würden dann auch den Begriff "smart money"
positiv besetzen können.

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