Finanzwirtschaft vs. Realwirtschaft

"Die Finanzmärkte" bilden ja doch im Kern nur ab, wie gut die
"Realwirtschaft" Kapital zu verwerten imstande ist, also wie gut sie
im kapitalistischen Sinn "funktioniert".

Die Probleme, die die Finanzwirtschaft in die Finanzkrisen und den
Euro in die Eurokrise gebracht haben, liegen ganz zentral in der
Fähigkeit des Wirtschaftssystems, volkswirtschaftlich ausreichende
Produktionsprofite zu erzielen, und diese Fähigkeit geht seit
Jahrzehnten überall dort zurück, wo nicht noch erheblich
Modernisierung nachzuholen war, sprich in den aufstrebenden
Schwellenländern, insbesondere China (aber auch dort ist langsam
Feierabend).

Trotz enormer Produktivitätssteigerungen, wie kann das sein, mag man
fragen – die Antwort lautet aber: *wegen* der enormen
Produktivitätssteigerungen, denn einerseits muss die Realwirtschaft
modernisieren, um konkurrenzfähig zu bleiben, andererseits erzielt
ein Produkt umsoweniger reale Wertschöpfung, je weniger menschliche
Arbeit drinsteckt.

Das ist der Kern der ganzen Misere. Die Krise der Finanzmärkte ist
nur das panikartige Flattern und Gackern im Hühnerstall, der merkt,
dass sein Futter knapp wird.

Cheers,
d. d.