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  • kss

mehr als 1000 Beiträge seit 26.04.2001

Quatsch..

> Fehlende Möglichkeiten, Einkommen zu generieren, waren schon immer
> ein Grund entweder für Krieg oder für Landflucht. Das Phänomen ist so
> alt wie die sesshafte Lebensweise.

Das ist nicht wahr. Jahrtausendelang lebten Menschen in
Dorfgemeinschaften und versorgten sich selbst. Städte wurden
überhaupt erst durch eine ausreichende Produktivität der Dörfer und
durch eine Zunahme des Handels möglich (deshalb dominieren in der
dritten Welt Dörfer nach wie vor). Und Kriege wurden davon ganz
unabhängig immer dann geführt, wenn ein Fürst Lust dazu hatte. Was
kümmerte den die Einkommenslage der Dorfbevölkerung? Die litt durch
die Kriege idR viel mehr, als es ihr nützte.

Landflucht gab es nur dann, wenn das Land die Bevölkerung nicht mehr
ausreichend ernähren konnte (Hungersnöte wegen schlechter Ernten oder
seltener: Überbevölkerung) und in der Stadt landeten die Leute auch
nur, wenn sie woanders nicht an neues Land herankamen. Die
menschliche Geschichte hat (zeitlich gesehen) auf Dörfern
stattgefunden. 

> Heute noch viel mehr sind Unternehmen auf Infrastruktur angewiesen,
> auf Bahnverbindungen, ÖPNV, funktionierende Straßen möglichst ohne
> Stau, Ausbildungseinrichten (Universitäten, Fachhochschulen) und
> nicht zuletzt eine funktionsfähige und bezahlbare Internetanbindung.

All das nur eine Frage des politischen Willens. In BaWü gibt es z.B.
Berufsakademien auf dem Land, etwa in Horb, die die Dorfbevölkerung
einsammeln. Die sind vielleicht nicht ganz so effektiv und nicht ganz
so breit aufgestellt, aber dennoch sehr beliebt.

Auch ein Kabel von A nach B zu verlegen, ist kein unbezahlbares
Hexenwerk. Hätte man in den 50iger- und 60iher Jahren schon so
kostenfixiert argumentiert, hätten wir in den meisten Städten noch
eine Lehmpiste als Straße. Ach was, es gäbe nichtmal Auto- oder
Eisenbahnen. Auch die waren anfangs ein Verlustgeschäft, aber nur
wegen denen sind wir jetzt ein hoch entwickeltes Industrieland und
nicht auf dem Stand von Rumänien oder Bulgarien...

> Je wichtiger das Know-How und Kreativität in den Firmen ist, umso
> wichtiger ist auch eine hohe Lebensqualität und Freizeitqualität in
> der Umgebung.

Die man zweifelsohne nur auf dem Land findet ;-)

> Wo man früher noch die Kinder wild in der Natur herumtoben ließ,
> werden die Kinder heute von Sportverein zu Klavierstunde zu LAN-Party
> usw. gekarrt.

Ein anstrebenswertes Ideal, in der Tat. Vor allem deshalb:
http://www.welt.de/gesundheit/article13468026/Kinder-werden-immer-dic
ker-und-psychisch-labiler.html

und deshalb:
http://www.apotheken-umschau.de/Allergie/Warum-Allergien-heute-haeufi
ger-vorkommen-219461.html

und deshalb:
http://www.t-online.de/eltern/gesundheit/id_48113834/zu-wenig-bewegun
g-immer-mehr-kinder-mit-rueckenschmerzen.html

und deshalb:
http://www.urbia.de/archiv/forum/th-2996827/Kinder-ueberall-hin-kutsc
hieren.html

> Natur spielt bei der Freizeitbeschäftigung von Kindern
> praktisch keine Rolle mehr, damit fällt auch die Notwednigkeit für
> ein Haus im Grünen bei Familiengründung immer mehr weg.

Nein, tut sie genau deshalb nicht. Der Bedarf hat stark zugenommen,
er kann nur immer weniger gestillt werden. 

> immer mehr Menschen kinderlos bleiben, weil man sich die
> Scheidungsfolgen immer weniger leisten kann.

Ts, ts, so monokausale Gründe aus Männersicht gefallen mir am besten.

> Aber das Hauptproblem sind fehlende Arbeitsplätze. Und wenn erst eine
> kritische Masse unterschritten ist, fallen auch die unterstützenden
> Arbeitsplätze im Handel weg, im Extremfall reicht es nicht mal mehr
> für einen eigenen Briefträger.

Ja, und wie wir alle wissen sind Arbeitsplätze gottgegeben. Die
heilige Ordnung der Privatwirtschaft ebenso unantastbar, wie
Investitionen des Staates des Teufels sind...

> Ökologisch ist das nicht unbedingt schlimm, weil die Städte eben
> ÖPNV, Carsharing und generell kurze Wege bieten. In Städten kann die
> Versorgung der Menschen einfach effizienter geschehen, weil einfach
> alles näher beisammen ist.

Deshalb staut es dort ja auch ständig und meine städtischen Kollegen
brauchen länger zur Arbeit, als ich, der von außerhalb kommt...


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