Vielmehr sieht sich Russland aufgrund der westlichen Politik herausgefordert und sucht durch aggressives Auftreten die Anerkennung als Großmacht auf Augenhöhe mit den USA sowie die Wahrung seines Einflussbereiches im postsowjetischen Raum.
Da wird mal wieder der westliche Habitus als unterstellter Maßstab angelegt, so wie regelmäßig chinesische Kultur abgeurteilt wird.
Dass Russland seinen Einflussbereich wahrt hat nichts mit postsowjetischem Raum zu tun, sondern mit der Penetration durch die NATO. Dass "postsowjetische" Länder dabei betroffen sind ist lediglich den geografischen Umständen geschuldet, dass diese nach Rückzug Russlands im sensiblen Pufferbereich einer Sicherheitszone liegen. Der Verzicht auf die politische Lenkung dieser Länder nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion belegt das. Keiner wird unterstellen, dass die Ausdehnung der NATO Richtung Russland anfangs unbemerkt geblieben wäre - eine tatsächlich aggressive Reaktion hätte in einer versuchten Kontrollübernahme der verbleibenden Pufferstaaten bestanden.
Anerkennung als Großmacht auf Augenhöhe mit den USA hat Putin gar nicht nötig und widerspräche auch dem russischen politischen Selbstverständnis. Die USA sind kein Vorbild auf dessen Level man sich im 21. Jahrhundert bewegen möchte. Die russische Politik hat das in den vergangenen 20 Jahren durch den Verzicht diktatorisch Vasallen zu knechten, zu sanktionieren und unter fadenscheinigen Lügen durch Militärinterventionen Millionen Menschen ihrer Menschenrechte zu berauben belegt. Sämtliche Interventionen waren reaktionsbedingt und auf regionale Stabilität gerichtet. Die westlichen Interventionen dienten dem Gegenteil.