Das ganze Konzept krankt daran, dass all die "schmerzhaften Kompromisse" auf Kosten der Ukraine gehen, die anscheinend gar nicht mit am Tisch sitzen soll. Alles läuft auf einen "Land gegen Frieden"-Deal auf Kosten der Ukraine hinaus. Es wird einer Weltordnung das Wort geredet, in der einigen Großmächten das Recht zugestanden wird, ihre selbst definierten Sicherheitsbedürfnisse durchzusetzen und die kleineren Länder sich dem zu fügen haben.
Die Kernfrage bleibt ungelöst, nämlich wie die Ukraine vor der permanenten Bedrohung und Einmischung durch Russland und vor weiteren Gebietsverlusten geschützt werden kann. Der Einfluss, den Russland einfordert, geht ja über eine reine Neutralität weit hinaus und umfasst z.B. ein Mandat als Schutzmacht aller russischstämmigen Ukrainer. Selbstverständlich ohne zu fragen, ob die das überhaupt wollen. Der Preis für den Frieden ist die Teilung der Ukraine in einen russischen und einen westlich orientierten Teil, mit einer harten und schwer gesicherten Grenze dazwischen. Schon jetzt lassen die Russen z.B. in Cherson niemanden mehr in ukrainisch kontrolliertes Gebiet ausreisen.
Es ist schwer vorstellbar, dass Russland eine mit westlichen Waffen hochgerüstete Westukraine dauerhaft akzeptiert und damit nicht das Motiv für den nächsten Angriff schon vorprogrammiert ist. Und eine demilitarisierte Westukraine? Das wird in einem Land, dass es nur dem zähen Widerstand seiner Armee verdankt dass es überhaupt noch existiert, kaum zu vermitteln sein. Vor allem nicht, wenn man es vorher bereitwillig aufgerüstet hat.