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  • Jian

mehr als 1000 Beiträge seit 17.01.2005

Artensterben

Es gibt eine Fischart bei uns, die Groppe (Cottus gobio)- klein, wirtschaftlich unbedeutend und nicht sehr sympathisch aussehend-, von der sind gewisse Wissenschaftler heute der Meinung, dass man sie in mindestens fünf verschiedene Arten aufspalten sollte. Und bei jeder neuen Artbeschreibung wird natürlich der Name des beschreibenden Wissenschaftlers angehängt, sozusagen unsterblich gemacht. Die 500 Arten Wildbienen in Deutschland kennen das nur zu genau.

Wo fängt eine Art an, wo hört die andere auf? Die Kriterien dafür sind menschengemacht und haben oft genug wenig mit der Natur zu tun, die sie angeblich beschreiben. Auch aus dem Haushund (Canis domesticus) könnte man hunderte Arten beschreiben- was haben denn ein Pudel und ein Schäferhund miteinander zu tun, vom Chihuahua ganz zu schweigen? Das sieht man doch sofort, dass das völlig verschiedene Tiere sind- völlig egal, dass man sie verpaaren kann und dass die Nachkommen fruchtbar sind! Und dass die alle vom Wolf abstammen und auch mit dieser Art fruchtbare Nachkommen zeugen können, ist dabei doch egal, der Wolf ist eine andere Art als der Hund, basta! Das sagt doch schon der Name: Canis lupus!

Wenn man vom Artensterben redet, dann sollte man nicht vergessen, dass diese Aufteilung in Arten menschliche Willkür ist. Genau wie die Aufteilung z.B beim Hund, Huhn oder Rind in Rassen- was Rassen angeht, gibts ja genug Erfahrungen aus der Zeit, als man auch Menschen in solche einteilte und damit begründete, dass einigen Menschen weniger Rechte zustehen und andere gleich ganz ausgerottet gehören.

Ich will damit garantiert nicht leugnen, dass Arten aussterben und dass der Mensch daran schuld ist- aber solange der Mensch entscheidet was eine Art ist und was nicht, so lange entscheide ich für mich, dass ich gewisse Zahlen mit gewisser Vorsicht genieße.

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